Neustadt

Vertreterversammlung in Neustadt: Raiffeisenbank punktet mit starken Zahlen

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Vorstand und Aufsichtsrat der Raiffeisenbank Neustadt (von links): Konrad Breul, Lothar Eckloff, Kurt Krautscheid, Axel Schülzchen, Philipp Seuser, Hans-Werner Breithausen und Martin Leis. Foto: Raiffeisenbank Neustadt/Marcelo Peerenboom

In stürmischen Zeiten hat sich die Raiffeisenbank Neustadt als Stabilitätsanker bewährt. Diese Botschaft ging von der gut besuchten Vertreterversammlung der Genossenschaftsbank aus. 165 Mitgliedervertreter waren in der Neustädter Wiedparkhalle zusammengekommen, um die Berichte von Vorstand und Aufsichtsrat zu hören. Auch im Multikrisenjahr 2023 verzeichnete die Bank Zuwächse bei Kundeneinlagen, im Kreditgeschäft und damit auch bei der Bilanzsumme.

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Der Aufsichtsratsvorsitzende Hans-Werner Breithausen erläuterte die dramatisch veränderten Rahmenbedingungen, vor allem in Bezug auf die Zinsen. Auch wenn es nach einer langen Nullzinsphase wieder nennenswerte Zinsen gebe, stiegen diese Erträge nur langsam. Parallel mache sich der Fachkräftemangel bemerkbar, weshalb der Arbeitgeberattraktivität der Raiffeisenbank ein besonderes Augenmerk gelte, so Breithausen.

Bedingungen beim Wohnungsbau „düster“

Vorstandsmitglied Martin Leis wies auf Krieg, Streik, Inflation, Streit in der Koalition und den unsicheren Ausgang der US-Präsidentschaftswahl hin. Gleichwohl erweise sich die heimische Region als wirtschaftlich stabil. „Es gibt keine nennenswerten Insolvenzen und ebenso keine Zwangsversteigerungen oder Notverkäufe bei unseren Kunden“, sagte Leis. Als „unverändert düster“ bezeichnete er die Rahmenbedingungen im Wohnungsbau. Die Folge für die Raiffeisenbank: Das Kerngeschäft der Baufinanzierungen habe sich innerhalb von zwei Jahren halbiert.

Vorstandsmitglied Konrad Breul ging näher auf die Entwicklung der Zinsen ein. Er erklärte, Leitzins und Umlaufrendite hätten sich entkoppelt. Die Steuerungswirkung der Europäischen Zentralbank nannte er „begrenzt“. Seine Prognose: Längere Laufzeiten bei der Geldanlage werden sich wieder mehr lohnen. Derzeit favorisieren die Kunden noch täglich fällige Anlagen wie beispielsweise Tagesgeldkonten. 70 Prozent der Geldanlagen seien bei der Raiffeisenbank „täglich fällig“.

Das Geschäftsstellennetz der Raiffeisenbank ist unverändert. „Wir bleiben vor Ort und wollen unseren Service erhalten“, unterstrich Leis. Nach der Geldautomatensprengung in Fernthal werde dort in Kürze die Bargeldversorgung in einem neuen Bankpavillon wieder aufgenommen, während die ebenfalls von einer Sprengung betroffene Hauptstelle in Neustadt vollständig renoviert werden müsse, so Leis. Bei sämtlichen Geldautomaten hat die Raiffeisenbank inzwischen in die Sicherheit investiert und zudem die Öffnungszeiten auf 6 bis 23 Uhr beschränkt.

Langfristige Selbstständigkeit

Nicht nur im Geschäftsstellennetz sind keine Änderungen geplant. Auch das altersbedingte Ausscheiden von Konrad Breul zum 31. Dezember 2026 führt zu keiner Veränderung der strategischen Ausrichtung. Oberstes Ziel bleibt die langfristige Selbstständigkeit. Die Bank setzt auf eine Nachfolgeregelung aus eigenen Reihen. In diesem Zusammenhang erwähnte Leis, dass Dirk Asbeck zum Generalbevollmächtigten und Alexander Pütz zum Prokuristen ernannt worden sind. Zudem qualifiziert sich Simon Kick für die Übernahme weiterer Führungsaufgaben. Die Aufsichtsratsmitglieder Philipp Seuser und Kurt Krautscheid wurden während der Vertreterversammlung für drei weitere Jahre im Amt bestätigt.

Der nüchterne Blick auf die Geschäftsentwicklung dokumentierte einen Zuwachs um 2,4 Prozent bei den Kundeneinlagen auf 469 Millionen Euro und im Kreditgeschäft um 4,4 Prozent auf 403 Millionen Euro. Die Bilanzsumme stieg um 3 Prozent auf 570 Millionen Euro. Unterm Strich steht ein Bilanzgewinn von 1,2 Millionen Euro. Dieser versetzte die Vertreterversammlung in die Lage, einer Gesamtausschüttung an die rund 11.500 Mitglieder in Höhe von rund 700.000 Euro zuzustimmen, was einer Rendite von bis zu 5,6 Prozent entspricht. red