Neuwied/Berlin

Erwin Rüddel appelliert an Ampel: Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum nicht abhängen

CDU-Politiker Erwin Rüddel
Hat konkrete Vorstellungen für die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum: Erwin Rüddel. Foto: dpa/David Hutzler

Der Christdemokrat zeigt sich enttäuscht von dem neuen Stärkungsgesetz – er will eine konsequentere Digitalisierung, weniger Bürokratie und ein besseres Zusammenspiel zwischen den Akteuren.

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Über das im Deutschen Bundestag vorgestellte Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz, mit dem Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach die flächendeckende Gesundheitsversorgung – insbesondere auf dem Land – sicherstellen will, zeigt sich der heimische Bundestagsabgeordnete Erwin Rüddel enttäuscht. Er befindet in einer Pressemitteilung: „Eine gute flächendeckende Versorgung ist elementar für unsere Heimat.“ Daher sei ein Neuaufschlag im Gesundheitswesen angesichts der immer schwieriger werdenden Herausforderungen dringend notwendig, geht aus dem Schreiben hervor. Es müsse in die bestehenden Strukturen investiert und diese weiterentwickelt werden, konstatiert Rüddel. „Die Bürger wissen um die schwierige Lage der Gesundheitsversorgung im Westerwald und erwarten nicht nur ein Herumdoktern an den bestehenden Problemen“, sagt er.

Im Gesundheitswesen muss sich laut Erwinn Rüddel etwas tun

Um der ungünstigen Kombination aus Strukturwandel, einer älter werdenden Gesamtbevölkerung und mangelnden Fachkräften entgegenzutreten, brauche es insbesondere eine konsequente Digitalisierung des gesamten Gesundheitswesens, ein besseres Ineinandergreifen von ambulantem und stationärem Sektor sowie weniger Bürokratie für Ärzte und Gesundheitsmitarbeiter, so Rüddel.

Zudem „brauchen wir weitere Investitionen auch aus Steuermitteln und nicht nur aus Sozialversicherungsbeiträgen“, fasst der Abgeordnete zusammen. „Mit den Gesundheitspolitikern der Union habe ich einen Antrag zur Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum in den Deutschen Bundestag eingebracht, der diese Potenziale hebt. Würde die Ampel-Koalition unseren Antrag mittragen, könnten wir die flächendeckende Gesundheitsversorgung in einen zielgerichteten, wirtschaftlichen und effizienten Rahmen lenken und so die Zukunftsfähigkeit des Gesundheitssystems sicherstellen.“

Ballung in Großstädten vorbeugen, damit der ländliche Raum nicht abgehängt wird

Sehr zügig müsse die Endbudgetierung der Hausärzte kommen, zitiert Rüddel aus dem Antrag. Es passe nicht mehr in die Zeit, dass die Ärzteschaft nicht vollumfänglich für ihre erbrachten Leistungen auch vergütet werde. „Gleichzeitig brauchen wir konkrete Steuerungsmechanismen, um einer Ballung von Haus- und Fachärzten in den Großstädten vorzubeugen. In dem Gesetzesentwurf fehlen diese Maßnahmen komplett, so laufen wir Gefahr, den ländlichen Raum abzuhängen.“

Auch der Abbau von Doppelstrukturen und Bürokratie müsse ins Auge gefasst werden. „Es darf nicht sein, dass ineffiziente Strukturen aufgebaut werden, die als Kostentreiber fungieren und wenig an der Versorgungssituation verändern. Gesundheitskioske sind deshalb abzulehnen, da sie nur in großstädtischen Strukturen errichtet und zusätzliches Personal binden für Leistungen, die auch von Apotheken erbracht werden können. Fördermaßnahmen für Neugründungen von Vor-Ort-Apotheken in unterversorgten Regionen sind dagegen der richtige Weg.“

Telemedizin und E-Health sollen im ländlichen Raum integriert werden

Für die Zukunftsfähigkeit des Gesundheitswesens sei es zentral, dass weitere Fortschritte in der Digitalisierung gemacht würden. Telemedizin und E-Health müssten flächendeckend im ländlichen Raum integriert werden. So könnten trotz knappen medizinischen Personals eine hohe Versorgungsqualität aufrechterhalten und Ärzte signifikant entlastet werden.

Um genügend Ärzte für das Gesundheitssystem auszubilden, will Rüddel in Zusammenarbeit mit den Ländern den Zugang zum Studium der Humanmedizin erleichtern. Bereits jetzt sind zehn Prozent aller behandelnden Ärzte über 65 Jahre alt. Es müssten laut Rüddel dringend Anreize geschaffen werden, dass zum Beispiel berentete Ärzte oder Gesundheitspersonal weiterhin zumindest im verminderten Rahmen einer Tätigkeit im Gesundheitssystem nachgehen können und wollen.