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Wahlkreis 15

Steckbrief für die Landtagswahl von Tanja Schmidt (Freie Wähler): Lösungsorientiert und mit gesundem Menschenverstand

Von Autor
Tanja Schmidt
Tanja Schmidt Foto: privat

Cochem-Zell. Sie tritt erstmals als Landtagskandidatin an: Tanja Schmidt aus Valwig. Die 47-Jährige war bereits zehn Jahre Erste Beigeordnete von Valwig, seit 2019 ist sie für die Freien Wähler im VG-Rat Cochem. Und nun hofft sie auf den Sprung nach Mainz. Wir haben alle Direktkandidaten gebeten, sich anhand eines Fragebogens vorzustellen, den wir allen im Vorfeld zugeschickt haben. Die folgenden Angaben stammen also direkt vom Kandidaten.

Lesezeit: 3 Minuten
Stellen Sie sich vor, die Wähler in Ihrem Wahlkreis wären ein Arbeitgeber, bei dem Sie sich um den Job des MdL bewerben. Bitte formulieren Sie das Anschreiben Ihrer Bewerbung. Wünschen Sie sich von einer Vertreterin im Landtag, dass: sie Ihre Sorgen und Nöte stets im Blick hat? Sie bürgernah und lösungsorientiert ...
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Sechs Fragen an Tanja Schmidt (Freie Wähler): Menschen stehen im Mittelpunkt, nicht der Profit

Cochem-Zell. Die Landtagswahl 2021 wird unter ganz besonderen Umständen stattfinden. Schwieriger denn je zuvor ist es aufgrund der Pandemie für die Kandidaten, ihre potenziellen Wähler zu erreichen. Haustürgespräche fallen weg, ebenso wie große Wahlkampfveranstaltungen. Rede- und Informationsbedarf gibt es dennoch. Wie stehen die Kandidaten zu den Themen, die derzeit viele Menschen bewegen, die in Cochem-Zell, dem Wahlkreis 15, am 14. März ihre Stimme abgeben? Wie allen anderen Kandidaten auch, hat die RZ-Redaktion Tanja Schmidt (FW), sechs Fragen gestellt, deren Antworten zeigen sollen, wie die Kandidatin tickt.

1 Die Pandemie hat gezeigt, wie wichtig die digitalen Medien für den Lebensalltag geworden sind. Digitaler Unterricht, Onlinebestellungen, Kontakte zu Behörden, Kontakte aber auch untereinander. Wo sehen Sie hier die künftigen Aufgaben für das Land?

Wir müssen uns eingestehen, dass wir in den letzten Jahren in puncto Bildung einiges „verschlafen“ haben. Die künftige Aufgabe des Landes sehe ich darin, unsere Schulen zukunftsfähig zu machen. Es ist zwingend erforderlich, dass alle Schulen auf den aktuellen Stand der Technik gebracht werden. Lehrerinnen und Lehrer müssen die Möglichkeit erhalten, den sicheren Umgang mit den neuen Medien und der Technik zu erlernen, damit alle Vorteile, die die digitale Welt in der Schule bietet, voll ausschöpft werden können. Damit sich Schülerinnen und Schüler sicher im Internet bewegen können, halte ich die Einführung eines Faches „Medienkompetenz“ für sinnvoll. Die Erweiterung des VHS-Angebotes um einen „Medien-Seniorenführerschein“ gibt auch älteren Menschen die Möglichkeit, am Puls der Zeit zu bleiben.

2 Rheinland-Pfalz ist geprägt von vielen ländlichen Räumen. Was muss das Land machen, um gleiche Lebensbedingungen für den ländlichen Raum zu erreichen?

Um den ländlichen Raum zu stärken, muss er attraktiv für junge Menschen und Betriebe gestaltet werden. Dazu gehört die flächendeckende Versorgung mit Glasfaseranschluss in jedes Haus. Unsere Ortschaften können sich nur weiterentwickeln, wenn die technischen Möglichkeiten für zum Beispiel Telearbeitsplätze und die modernen Kommunikationswege für Industrie und Handel geschaffen sind. Dazu gehört auch, die Infrastruktur für Güter- und Personenverkehr vorzuhalten. Die Anbindung aller Ortschaften an den öffentlichen Linienverkehr durch Ausbau des ÖPNV und kostengünstige Tickets stellen eine weitere Möglichkeit dar, den ländlichen Raum zu stärken. Wohnraumförderung im dörflichen Lebensraum, auch innerorts, ist ein weiterer Baustein.

3 Der Tourismus ist der wichtigste Wirtschaftszweig im Kreis Cochem-Zell. Wo ist hier das Land gefordert, um den Tourismus an Mosel, Eifel, Hunsrück zu fördern? Wie könnte aus gelingen, den Kreis wirtschaftlich stärker aus seiner Abhängigkeit vom Tourismus zu lösen?

Eine Förderung des Tourismus in unserer einzigartigen Wein- und Kulturlandschaft sehe ich im Ausbau des Rad- und Premiumwanderwegenetzes. Des Weiteren müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit sich junge Familien trauen, den Hotel- oder Gaststättenbetrieb ihrer Eltern zu übernehmen und eine Existenzgrundlage im Betreiben der Hotellerie und Gastronomie in unserer Region sehen.

Damit sich der Kreis aus der Abhängigkeit vom Tourismus lösen kann, stellt die Schaffung Interkommunaler Gewerbegebiete unter Berücksichtigung der Tier- und Pflanzenwelt eine Möglichkeit dar sowie die Schaffung von IT-Arbeitsplätzen. Qualifizierte Arbeits- und Ausbildungsplätze in Handwerk und Industrie sowie die Förderung von Start-up-Unternehmen geben jungen Menschen eine Perspektive, in unserer Region ansässig zu bleiben und die Wirtschaftskraft des Kreises so zu stärken.

4 Die Pandemie hat alle Schulformen und vor allem die Schüler vor große Herausforderungen gestellt. Es kann wohl nicht vorausgesetzt werden, dass in der Zeit des Homeschooling das Wissen vermittelt werden konnte, wie es eigentlich hätte sein sollen. Ganz zu schweigen von den sozialen Defiziten. Kinder sind die Zukunft. Gibt es einen Plan, wie das aufgefangen werden kann?

Ein wichtiger Baustein, um die Defizite abzufangen, stellt ein enger Austausch mit der Schule und den Lehrkräften dar. Sie sind an der Basis und wissen am besten, wo es „krankt“. Die Pläne zur Minimierung von Defiziten müssen an die jeweilige Schulform angepasst werden. Bei Grundschulen besteht eine andere Lernproblematik als in Mittel- oder Oberstufenklassen.

Um die lernschwachen Schüler nicht abzuhängen, wäre ein kleinerer Betreuungsschlüssel sinnvoll (weniger Schüler auf einen Lehrer). Dies kann entweder erreicht werden, indem kleinere Klassen generiert werden oder aber eine Klasse von zwei Lehrern unterrichtet wird. Dadurch wäre eine individuellere Förderung der Kinder möglich. Die Konzentration des Unterrichts zum Beispiel in der Grundschule auf die Kernfächer in der „Hauptlernzeit“ und in einer „Sommerschule“ die Fächer Musik, Kunst und Sport würde lernintensivere Zeiträume schaffen. So würden Defizite minimiert werden können.

5 Die medizinische Versorgung auf dem Land wirft viele Fragen auf. Kleine Krankenhäuser wie in Cochem und Zell blicken in eine ungewisse Zukunft. Hausärzte- und Fachärztemangel sind seit Jahren ein Problem? Wie ist die Haltung Ihrer Partei zu diesem Thema. Gibt es tragbare Lösungsansätze?

Für die Freien Wähler steht der Mensch im Mittelpunkt, nicht der Profit. Alle haben das Recht auf eine gute Gesundheits- und Grundversorgung. Eine flächendeckende Gesundheits- und Daseinsversorgung der Bürger durch Haus- und Fachärzte sowie durch ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser gilt es zu schaffen. Für junge Ärzte muss die Attraktivität einer Landarztpraxis gesteigert werden. Eine Vergrößerung des Angebotes an Facharztstellen durch Bildung von Schwerpunktzentren in den kleinen Krankenhäusern würde die Wirtschaftlichkeit der Krankenhäuser verbessern und trotzdem die Versorgung der Bevölkerung gewährleisten. Dies wirkt auch dem Fachkräftemangel in der ländlichen Region entgegen.

Das Projekt der „Gemeindeschwester“ muss ausgebaut werden. Es leistet einen wichtigen Beitrag zur Daseins- und Gesundheitsvorsorge; die Gemeindeschwester als erste Ansprechpartnerin bei Schwierigkeiten und Gesundheitsbeschwerden. Eine weitere Säule der medizinischen Versorgung stellt die „First Responder-Etablierung“ gemeinsam mit dem DRK dar.

6 Polizeiinspektionen sind schlecht besetzt, vor allem am Wochenende. Das belastet die Polizeibeamten, sorgt für unzählige Überstunden und bei den Bürgern für Unmut, wenn sie das Gefühl haben, ewig auf das Eintreffen einer Streife warten zu müssen. Was muss hier dringend geschehen, um die Polizei zu stärken und der Bevölkerung zu zeigen, dass ihr „Freund und Helfer“ zur Stelle ist, wenn er gebraucht wird?

Die Nachteile, die durch die Schließung von kleineren Polizeiinspektionen entstanden sind, zeigen sich zunehmend. Es sollte dringend von der Zentralisierung abgesehen werden, die Distanz von einer zur anderen Dienststelle wieder verkürzt werden, damit ein gegenseitiges Unterstützen bei Einsätzen möglich ist und die Polizei schneller am Einsatzort eintreffen kann. Damit unumgänglich einher geht eine Aufstockung des Personals. Diese zusätzlichen Kräfte sollten auch eingesetzt werden, um mehr Präsenz „auf den Straßen“ zu zeigen. Eine engere Zusammenarbeit der Polizei mit kommunalen Ordnungskräften schafft zusätzliche Möglichkeiten, der Bevölkerung zu signalisieren: „Ihr Freund und Helfer ist da.“

Die Fragen stellten Petra Mix und Dieter Junker.

Landtagswahl im Kreis Cochem-Zell
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