Ländlicher Raum braucht Zukunft: Ein Kommentar von Dieter Junker
Jeder Wegfall einer Schule ist für ein Dorf schmerzhaft, keine Frage. Geschlossene Gaststätten, fehlende Lebensmittelgeschäfte, Wegfall von Bankfilialen oder jetzt die Schulen, das bedeutet auch, dass die dörfliche Infrastruktur mehr und mehr wegbricht. Daher ist der Protest in den Dörfern nicht nur verständlich, er ist auch dringend nötig, um auf diese Entwicklung aufmerksam zu machen.
Wenig hilfreich sind dann aber Horrorszenarien, wie sie in Lieg teilweise gemalt wurden: Mit dem Wegfall der Schule kein Martinszug mehr, nur noch alte Menschen im Dorf, kein lebendiges Gemeindeleben. Es gibt in Hunsrück oder Eifel genügend Dörfer, die schon lange keine Schule mehr haben, aber dennoch lebens- und liebenswert sind. Solche wenig realistischen Horrorszenarien tragen daher zur nötigen Stärkung des ländlichen Raums wahrlich nicht bei.
Was nötig ist, und das wurde in Lieg zum Glück auch deutlich gesagt, ist ein Landeskonzept für die Zukunft des ländlichen Raums angesichts der demografischen Entwicklung und einer wegbrechenden Infrastruktur. Die nötige Debatte über die Zukunft kleiner Grundschulen könnte da ein wichtiger Wegbereiter sein. Denn die Dörfer brauchen eine Zukunft, und das betrifft nicht nur die Schulen.