Die Sache sei innerhalb von 14 Tagen erledigt gewesen, schreibt der Sprecher der Kreisverwaltung in seiner Antwort – und zeigt damit, dass die Behörde das Problem bis heute nicht verstanden hat. Das belegt auch seine Anmerkung, dass „Verwunderung“ herrsche darüber, dass das Thema, „nachdem es augenscheinlich zur Zufriedenheit der Beteiligten gelöst werden konnte“, Wochen danach über die Zeitung bei der Kreisverwaltung aufschlage. Aber: Es hätte überhaupt kein Problem sein dürfen!
Menschen im Rollstuhl, Menschen mit Behinderung haben ein Recht auf Teilhabe. Punkt. Das ist kein Gefallen, keine soziale Aktion, kein „Na gut!“. Und wenn eine Schule barrierefrei zugänglich ist, sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, einem Rollstuhlfahrer den Zugang zu verschaffen, umgehend, ohne Kampf, ohne Diskussion, ohne zahllose Telefonate, ohne zeitliche Verzögerung.
Diese Selbstverständlichkeit haben verschiedene Verantwortliche hier nicht verstanden, so wie viele Menschen in Schlüsselpositionen, einfach, weil es sie nicht betrifft. Und so lange Behinderte für diese Selbstverständlichkeiten, sogar bei einfachen Lösungen, kämpfen müssen, so lange berichten wir darüber.
„Das Thema Barrierefreiheit ist insbesondere an Schulen natürlich ein Dauerthema“, schreibt der Pressesprecher; kein Wunder, denke ich. Dass es „den Kolleginnen und Kollegen in der Fachabteilung sehr wichtig ist“, mag sein. Doch aus der Perspektive des Tanzpaares hat offensichtlich niemand aus der Verwaltung auf den Fall geschaut – auch Wochen nach dem Vorfall nicht. Ansonsten wäre meiner Ansicht nach hier eine Entschuldigung die angemessene Reaktion gewesen.
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