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Gebhardshain

Trotz barrierefreiem Zugang in Gebhardshain: Rollifahrer soll über Schotter zum Tanzkurs

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Anne Krawinkel (links) und Achim Reifenrath (2. von links) tanzen gemeinsam bei der SG Westerwald in Gebhardshain. Den Kurs leiten das Trainerpaar Claudia und Holger Wäschenbach (rechts). Fotos: Maja Wagener Foto: Alica Kaiser

Anne Krahwinkel und Achim Reifenrath, der im Rollstuhl sitzt, möchten an einem Sonntags-Tanzkurs in Gebhardshain teilnehmen. Die Trainerin sagt zu, die Schulturnhalle ist barrierefrei zugänglich, alles scheint einfach. Doch nein: Der Schlüssel könne nicht herausgegeben werden, sagt die Kreisverwaltung Altenkirchen zunächst und schlägt dem Rollifahrer zum Teil gefährliche Wegalternativen vor.

Lesezeit: 4 Minuten
Als sie von dem Tanzkurs in Gebhardshain gelesen habe, habe sie sich gefreut, erzählt Anne Krahwinkel. Sie und ihr Partner Achim Reifenrath, der seit einem Sportunfall mit dem Rad vor acht Jahren im Rollstuhl sitzt, hätten nach einem Sport gesucht, den sie zusammen betreiben können. Das ist hier möglich: Die ...
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Kommentar: Das Problem nicht verstanden

Die Sache sei innerhalb von 14 Tagen erledigt gewesen, schreibt der Sprecher der Kreisverwaltung in seiner Antwort – und zeigt damit, dass die Behörde das Problem bis heute nicht verstanden hat. Das belegt auch seine Anmerkung, dass „Verwunderung“ herrsche darüber, dass das Thema, „nachdem es augenscheinlich zur Zufriedenheit der Beteiligten gelöst werden konnte“, Wochen danach über die Zeitung bei der Kreisverwaltung aufschlage. Aber: Es hätte überhaupt kein Problem sein dürfen!

Menschen im Rollstuhl, Menschen mit Behinderung haben ein Recht auf Teilhabe. Punkt. Das ist kein Gefallen, keine soziale Aktion, kein „Na gut!“. Und wenn eine Schule barrierefrei zugänglich ist, sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, einem Rollstuhlfahrer den Zugang zu verschaffen, umgehend, ohne Kampf, ohne Diskussion, ohne zahllose Telefonate, ohne zeitliche Verzögerung.

Diese Selbstverständlichkeit haben verschiedene Verantwortliche hier nicht verstanden, so wie viele Menschen in Schlüsselpositionen, einfach, weil es sie nicht betrifft. Und so lange Behinderte für diese Selbstverständlichkeiten, sogar bei einfachen Lösungen, kämpfen müssen, so lange berichten wir darüber.

„Das Thema Barrierefreiheit ist insbesondere an Schulen natürlich ein Dauerthema“, schreibt der Pressesprecher; kein Wunder, denke ich. Dass es „den Kolleginnen und Kollegen in der Fachabteilung sehr wichtig ist“, mag sein. Doch aus der Perspektive des Tanzpaares hat offensichtlich niemand aus der Verwaltung auf den Fall geschaut – auch Wochen nach dem Vorfall nicht. Ansonsten wäre meiner Ansicht nach hier eine Entschuldigung die angemessene Reaktion gewesen.

E-Mail: maja.wagener@rhein-zeitung.net

Kreis Altenkirchen
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