Altenkirchen

Klinik-Aus in Altenkirchen: Wählergruppe Käppele greift Kreispolitik scharf an

Foto: Heinz-Günter Augst (Archiv)

Es ist das leise Ende einer langen Tradition. Mit der Schließung von Notanlaufstelle und Kurzliegerstation am Donnerstag hat das DRK-Krankenhaus in Altenkirchen faktisch aufgehört zu existieren. Im Kontrast dazu steht eine Stellungnahme der Wählergruppe (WG) Käppele, die mit sehr deutlichen Worten der Kreispolitik eine Mitschuld am Klinik-Aus gibt.

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Die eigenen Einschätzungen hätten sich leider bewahrheitet, stellt die künftig mit Ralf Käppele im Kreistag vertretene Wählergruppe fest. „Spätestens seit der Bekanntgabe des Sanierungskonzepts der WMC HealthCare war Insidern klar, dass dieses Konzept so nicht umsetzbar war und im Endeffekt zur Schließung des Krankenhauses in Altenkirchen führen würde“, heißt es in der Pressemitteilung.

Und weiter: „Leider hat man sich auf Kreisebene von den Versprechungen der Herren Gonzalez [Aufsichtsratschefs der Trägergesellschaft, Anmerkung der Redaktion] und Eckert [Geschäftsführer des Trägers sowie des Beratungsunternehmens WMC HealthCare] blenden lassen wollen. Es hat auf dieser Ebene ein bewusstes Fernhalten von Fakten und Gegenmeinungen gegeben. Mannigfache Versuche des örtlichen Betriebsrats, auf dieser kommunalen Ebene Gehör zu erhalten, scheiterten. Von Mainz bis in den Kreis Altenkirchen war es und ist es einfacher, sich auf das DRK zu verlassen, hätten berechtigte Zweifel doch dazu geführt, selbst tätig werden zu müssen.“

Diese „Strategie“, so die WG, verleite heute noch den Gesundheitsminister Clemens Hoch dazu, die stationäre Versorgung der Bevölkerung in der Region als gewährleistet anzusehen, ohne diese Auffassung zu begründen. Landrat Peter Enders bewege sich auf denselben Pfaden, „ist seiner Äußerung, dass auch eine Übernahme nicht mehr Tabu sei, real noch nichts gefolgt“. Die in einem Einwohnerantrag aufgeworfene Frage, ob die Trägergesellschaft noch ein verlässlicher Partner sei, sei in der Sitzung des Kreistags zu diesem Thema Ende Juni „belächelt und abgetan“ worden. Nun dagegen würde sich mit „Forderungen nach einem Auswechseln der Führungsebene der Trägergesellschaft bis hin zu einem Trägerwechsel“ überboten.

Der örtliche Betriebsrats sei von der Kreisebene als „Schmuddelkinder“ behandelt worden, und auch den nach Einschätzung der WG „mit erheblichen Erkenntnisvorsprung agierenden“ Bürgermeistern Ralf Lindenpütz (Stadt Altenkirchen) und Fred Jüngerich (VG Altenkirchen-Flammersfeld) sei nicht ernsthaft zugehört worden. Die WG Käppele sei nur aufgrund der Verweigerung auf Kreisebene, sich andere Erkenntnisquellen zu erschließen, entstanden. Als Motiv für die Frontalkritik benennt die WG die Vermeidung der Wiederholung „solcher Fehler“ in Zukunft und richtet den Blick abschließend nach vorn.

„Eine breit aufgestellte Initiative aus Politik, Wirtschaft, Verbänden, Vereinen und nicht zuletzt der Bevölkerung sollte in der Lage sein, ein alternatives Konzept zu entwickeln, um die medizinische Versorgung unserer Region sicherzustellen, bis, wann und wo auch immer, ein Westerwaldklinikum erstellt wird.“ Mit einem solch tragfähigen Konzept im Rücken werde der Kreis sich einem Heimfall nicht verschließen können. red