Jetzt wird es hektisch. In Sachen Schulstandorte müssen in Betzdorf unter Zeitdruck Entscheidungen getroffen werden. Einfach ist das nicht. Denn hier gibt es keine klar auf dem Tisch liegende Lösung. Dafür sind zum einen mehrere Mitspieler in einer komplizierten Situation auf unterschiedlichen Spielfeldern aktiv. In Betzdorf gibt es drei Schulgebäude: Bertha-von-Suttner-Realschule plus mit den Standorten Schützenstraße und „Auf dem Bühl“. Beide Gebäude gehören inzwischen dem Mitspieler Kreis. Dann gibt es da noch das Gebäude der Martin-Luther- Grundschule (Mitspieler Verbandsgemeinde Betzdorf-Gebhardshain), in dem zusätzlich der Franziskus-Kindergarten (Mitspieler Stadt Betzdorf) beheimatet ist. Eine Kita, die zu klein ist und vergrößert werden muss. Ein Neubau wurde hier in die Diskussion gebracht. Als möglicher Standort gilt Webers Wäldchen. Widerstand war hier vorhersehbar.
Dass Entscheidungen gefällt werden müssen, davor hat man sich zu lange gedrückt. Der Kreis ist hier für den ersten Spielzug gefragt. Erst wenn hier Klarheit besteht, kann die Verbandsgemeinde Betzdorf-Gebhardshain sagen, ob sie eines der Gebäude für eigene Zwecke nutzen will. Bis dahin hängt man in der Luft, muss aber dafür sorgen, dass die Kinder der Martin-Luther-Grundschule vernünftig untergebracht sind. Ebenso ist noch für die Erweiterung (oder Neubau) der Kita zu sorgen. Die Verwaltung der VG machte sich auf den Weg und legte Vorschläge auf den Tisch. Sanierung der Martin-Luther-Grundschule und Neubau einer Kita.
Doch nun gibt es plötzlich zusätzliche Fördermittel für Schulbauten. Gebunden sind die aber an den Standort des Schulgebäudes und an eine Frist zur Anmeldung beim Kreis: 24. November.
Erst jetzt kommt die CDU (Kreis, Verbandsgemeinde Betzdorf-Gebhardshain, Stadt Betzdorf) mit einem gemeinsam abgesprochenen Vorschlag auf den Tisch. Ein Vorschlag, den man, zumal die CDU die größte Fraktion im Kreistag stellt, schon vor Monaten hätte einbringen können. Es wäre genügend Zeit für Diskussionen gewesen. Wenn der CDU-Vorschlag auf den ersten Blick auch Charme haben mag, so liegen die Probleme im Detail. Das Gebäude der Bertha in der Schützenstraße ist viel zu groß für die Martin-Luther-Grundschule. Eine Kita könnte an dem Standort von übergeordneten Behörden noch abgelehnt werden, da es keinen vernünftigen Außenbereich gibt. Ebenso hat das Zusammenspiel Kita und Grundschule am bisherigen Standort nicht funktioniert. Warum soll das nun in der Schützenstraße gut gehen? Und was macht die Verbandsgemeinde dann mit dem leeren Gebäude in der Martin-Luther-Straße? Auch das wird weitere Kosten verursachen. Fällt die Entscheidung, wie die CDU es vorschlägt, freut sich der Kreis. Er hat den Leerstand von einem Gebäude an die Verbandsgemeinde Betzdorf-Gebhardshain abgetreten, die dann die Gebäude Schützenstraße und Martin-Luther-Straße „an der Backe hat“. Freude wird es aber auch nicht bei der Mehrzahl der Lehrer, der Schüler und Eltern von der Realschule plus in Betzdorf geben. Sie wollen gerne in der Schützenstraße bleiben.
Bleibt die Frage unbeantwortet, warum bringt die CDU den Vorschlag erst jetzt? Will man Bürgermeister Bernd Brato damit treffen? Im Jahr 2019 stehen schließlich wieder Kommunalwahlen an.
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