„Wir sind täglich mit dem Leid und Elend der Straßenkatzen konfrontiert, die bei Wind und Wetter, Regen und Schnee einen unaufhörlichen Überlebenskampf führen“, so Anita Andres, Erste Vorsitzende des Vereins. Zwölf Mäuse benötige eine Katze pro Tag, um zu überleben: „Das bedarf unaufhörlicher Konzentration, da darf man nicht krank oder verletzt sein, was bei frei lebenden aber Katzen unausweichlich ist. Es lauern die Gefahren der Straße, der Kampf mit Artgenossen um das Revier, ausgelegte Giftköder, Fressfeinde und vieles mehr. Einen sicheren Ruheplatz zu finden, ist schwer. Unterschlupfe wie Scheunen oder dergleichen gibt es kaum noch, und im Wald werden Katzen von Jägern nicht geduldet. Hinzu kommt, dass die Beutetiere oft selbst krank sind oder Parasiten haben und die Katze sich damit ansteckt.“
Freigänger werden nicht so alt wie Wohnungskatzen
Während Wohnungskatzen im Durchschnitt 15 bis 18 und Freigängerkatzen zehn bis zwölf Jahre alt werden, liegt die Lebenszeit der Tiere auf der Straße im Durchschnitt bei nur drei bis fünf Jahren, die sie meist hungernd, frierend und krank verbringen müssen. Straßenkitten leben meist nur wenige Monate. „Wenn ich nach Fangaktionen gefragt werde, warum wir Tierschützer die Tiere nicht in Ruhe und Freiheit leben lassen, weil diese sich ja selbst versorgen können, könnte ich platzen“, sagt Anita Andres. „Oder wenn die Kastration einer Hauskatze abgelehnt wird, weil der Kater seinen Spaß haben oder die junge Katze wenigstens einmal Mutterglück erleben soll.“ Diese Sprüche spiegelten nur die Wunschvorstellung des Katzenhalters wieder.
Mehrere Kilometer riecht ein Kater eine rollige Katze, und die Natur zwingt ihn, um sie zu werben. Über Felder und Straßen hinweg macht er sich auf einen gefährlichen Weg. Der Kampf mit Konkurrenten um die Gunst des Weibchens kann mit einer unversorgten Bisswunde oder einer übertragenen Krankheit schnell tödlich enden. „Streunerkatzen sind schließlich auch nicht gegen Tollwut, Katzenschnupfen und andere Krankheiten geimpft“, führt Anita Andres weiter aus.
Quälerei für Tiere ist groß
Aber auch die Katzen leiden. Unkastriert werden sie mit sechs bis acht Monaten das erste Mal rollig und erwarten nach sieben Wochen vier bis sechs Babys. Circa vier Monate nach der Geburt sind sie erneut rollig, und so geht es immer weiter. Dass dieses täglich ums Überleben kämpfende Muttertier – stets tragend oder säugend – schon als junges Tier unterversorgt und ausgemergelt ist, verwundert da nicht. Aber auch unkastrierte Hauskatzen leiden, wenn sie nicht gedeckt werden. Tritt nach einer Rolligkeit keine Schwangerschaft ein, wird das Tier dauerrollig, ist unruhig und quält sich. Gebärmutterentzündungen bis hin zu bösartigen Wucherungen können die Folge sein.
„Es würde den Rahmen sprengen, auf weitere Einzelheiten und Probleme einzugehen. Fakt ist, dass das Leid der Tiere nur gemildert werden kann, wenn unkastrierte Hauskatzen den Nachwuchs nicht weiter befeuern. Wir appellieren daher an alle Besitzer unkastrierter Tiere, den Schritt zu gehen und ihr Tier kastrieren zu lassen“, betont Anita Andres. red
Weitere Informationen erhält man bei Anita Andres, Telefon 02641/207 465.