Welche Straßen im Kreis Ahrweiler sind noch befahrbar? Fragen auf die es offiziell (noch) keine Antwort gibt
Vom Pressezentrum Hochwasser Ahr der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) heißt es auf RZ-Nachfrage: „Eine aktuelle Auflistung der noch befahrbaren Straßen ist momentan nicht aussagekräftig möglich. Aufgrund organisatorischer Abläufe kommt es immer wieder zu kurzfristigen Sperrungen von Straßen, weil etwa notwendige Sicherungsmaßnahmen erfolgen oder in bestimmten Bereichen der Abtransport von Schutt und Müll durchgeführt wird.“
Grundsätzlich, so die ADD, sollte ein unnötiger Besuch der gesamten Krisenregion unterbleiben, um die Zu- und Abfahrten frei zu halten. Von der abgeknickten Ahrbrücke auf der B 9 bei Sinzig gibt es seit Freitag ebenfalls nichts Neues. „Das wird noch dauern“, so Birgit Küppers, Pressesprecherin des Landesbetriebs Mobilität Rheinland-Pfalz, gegenüber der RZ.
Aber die Aufräumarbeiten und Reparaturen laufen – auch an den Brücken und Straßen. Noch gesperrt ist die letzte Brücke über die Ahr am Unterlauf – unmittelbar vor der Mündung über den Rhein. Die hölzerne Ahrbrücke für Fußgänger und Radfahrer, auf der der Leinpfad am Rhein entlang und ein europäischer Fernradweg führen, hat die Flut wohl erst einmal überstanden. Sie ist aber gesperrt. Das führt jedoch dazu, dass im Bereich Sinzig und Remagen-Kripp immer wieder Fahrrad reisende Urlauber unterwegs sind, die nach einer Ausweichroute über die Ahr suchen. Ihre nächste Ausweichmöglichkeit ist die Brücke im Verlauf der Kölner Straße in Sinzig. Diese ist weiterhin für Pkw gesperrt, Fußgänger und Radfahrer können aber passieren.
Die Brücke im Verlauf der Bäderstraße in Bad Bodendorf hat die Fluten ebenfalls überstanden. Sie ist nun ein beliebter Schleichweg für Einheimische zwischen Sinzig und Bad Bodendorf.
Ebenfalls noch befahrbar ist die Hochbrücke zwischen Lohrsdorf und Heimersheim – eine der ganz wichtigen Verbindungen für Einheimische, Hilfsfahrzeuge und Mülllaster, die die Tausenden Tonnen Sperrmüll aus dem Ahrtal fahren. Die Auffahrt auf die B 266 ist aber weiterhin und wohl auch noch auf längere Frist gesperrt. Die vierspurige B 266/A 571 ist zwischen Bad Neuenahr und dem Abzweig Lohrsdorf voll gesperrt, weil Teilbereiche der Straße fortgespült oder stark beschädigt sind.
In Bad Neuenahr ist ein zwischen 70 und 120 Mann starker Trupp des Technischen Hilfswerks seit einigen Tagen dabei, eine Behelfsbrücke im Verlauf der Landgrafenstraße zu errichten. Nach dem die abgesackte Landgrafenbrücke am vergangenen Wochenende komplett abgerissen wurde, waren die THW-Helfer am Montag dabei, das erste Brückenteil über den Fluss zu schieben. Ihre provisorische Zentrale haben die Brückenbauer im Foyer der Kliniken Bad Neuenahr eingerichtet, die im Untergeschoss ebenfalls von den Ahrfluten überschwemmt worden waren. Die Brücke soll eine Spannweite von 51 Metern bekommen. Nach Angaben der THW-Helfer ist derzeit geplant, dass am Sonntag die Asphaltarbeiten der Brückenfahrbahn erfolgen sollen, sodass diese Verbindung ab der kommenden Woche genutzt werden könnte. Die Ahrbrücke im Verlauf der L 83 ist weiterhin voll gesperrt, aber die Piusbrücke etwas ahraufwärts ist inzwischen wieder offiziell befahrbar – natürlich nur für Anwohner und Hilfskräfte.
Die Verbindung weiter ins Ahrtal hinauf auf die Bundesstraße 267 ist derzeit nur bis zum Abzweig Ahrweiler/Römervilla möglich. Im weiteren Verlauf ist die Hauptstraße durch das Tal zwar noch bis zur Engstelle „Bunte Kuh“ befahrbar, aber in diesem Bereich laufen derzeit noch Aufräumarbeiten, da die Fahrbahn teilweise als Müllzwischenlager aus Ahrweiler diente. Die Müllmassen waren am Montag jedoch schon weitgehend abtransportiert.
Kurz hinter Walporzheim im Bereich der „Bunten Kuh“ ist dann endgültig Schluss. Dort war in der Flutnacht nicht nur die Bahnbrücke über die Ahr fortgerissen worden, sondern auch die komplette Fahrbahn der B 267 zwischen dem Fluss und der steilen Felswand. Am Montag versuchten Helfer mit schweren Baufahrzeugen, eine provisorische Fahrbahn zu errichten und die Marienthaler Straße so wenigstens teilweise wieder befahrbar zu machen.