Es geht voran: Wasser fließt vielerorts schon wieder aus dem Hahn
Aktuell sind es noch sechs Ortsgemeinden, die noch ganz oder teilweise von der leitungsgebundenen Wasserversorgung abgeschnitten sind. Diese werden über die Befüllung von Wasserhochbehältern mit Trinkwasser via „rollender Pipeline“, Aufbereitungsanlagen, Wasserbrücken oder Wasserwürfeln mit Brauchwasser versorgt. Diese Orte schnellstmöglich wieder an die zentrale Wasserversorgung anzuschließen, hat laut zuständigem Zweckverband Wasserversorgung Eifel-Ahr oberste Priorität. Hierbei kommen auch teils merkwürdig anmutende Provisorien zum Einsatz. So werden aufgrund zerstörter Ahrquerungen die Rohrleitungen an Pontons oder Brückenresten befestigt, um Wasser über den Fluss zu bringen.
Seit vergangener Woche wird auch Altenburg über eine solche wackelige Ahrquerung versorgt. „Es sieht schon recht abenteuerlich aus und ist natürlich weder winter- noch überflutungsfest“, räumt Theo Waerder, Werkleiter des Zweckverbandes Wasserversorgung Eifel-Ahr, ein. Dies sei aber erst auch der erste Schritt. „Hier werden in Kürze wieder weitere Bauarbeiten im Zusammenhang mit der Reparatur der Tallinie beginnen, und dann wird die Ahrquerung, wie viele andere auch, dauerhaft angelegt.“
Seit Montag ist jetzt auch Schuld wieder vollständig an die leitungsgebundene Wasserversorgung angeschlossen. Hierfür hatte der Zweckverband eine zerstörte Ortsnetzleitung neu verlegt. Bisher war Schuld zweigeteilt gewesen. Ein Teil wurde bereits schon über das Leitungsnetz des Zweckverbandes versorgt, der andere über eine Wasseraufbereitungsanlage des THW. Die Ortsgruppe des THW Wörrstadt hatte die Anlage nach der Flut errichtet und betrieben – ein Einsatz, für den sich der Zweckverband im Namen der Bürgerinnen und Bürger von Schuld ausdrücklich bedankt. Damit sind alle Ortsgemeinden der Verbandsgemeinde (VG) Adenau wieder am Trinkwassernetz.
Ganz so weit ist man in der VG Altenahr noch nicht. Aktuell steht die Versorgung von Kreuzberg an. Die enormen Zerstörungen der dortigen Wasserinfrastruktur werden immer deutlicher. Auch gibt es immer wieder Rückschritte. Eigentlich war frühzeitig eine Aufbereitungsanlage am alten Brunnen geplant gewesen. Hierzu wurde das Gelände frühzeitig geräumt. Das Wasser sollte aufbereitet und dann über einen noch intakten Leitungsabschnitt der Tallinie zum Ort transportiert werden. „Alles war vorbereitet und stand vor der Umsetzung, scheiterte dann aber an der technischen Unterstützung seitens des THW“, bedauert Waerder. Durch ständig wechselnde Ansprechpartner sei die Kommunikation mit den Hilfsorganisationen teilweise „sehr, sehr schwierig“.
Der Zweckverband versucht aktuell über Altenburg, Wasser nach Kreuzberg zu bringen. Entgegen aller Hoffnung hat sich allerdings gezeigt, dass die bestehende Leitung ebenfalls beschädigt ist. Auch das gesamte Ortsnetz ist durch die Flut in vielen Teilen zerstört, sodass derzeit nur sehr eingeschränkte Bereiche leitungsgebunden versorgt werden können. Dass man aber trotz mancherlei Rückschlägen insgesamt schon sehr weit gekommen sei, sieht Waerder als großen Erfolg einer tollen Teamleistung unter Leitung von Michael Schmidt und Renate Krauth.
Nicht vergessen dürfe man bei einer Würdigung der Wiederaufbauleistung die lokalen Fachfirmen und Betriebe, betont Waerder. So unterstützten diese, trotz teilweise eigener Betroffenheit, den Zweckverband bei den erforderlichen Bauarbeiten erheblich und vertrösteten andere Auftragnehmer aus anderen Bereichen. Beispielhaft nennt Waeder die Firmen Krämer Bau (Kelberg), Fuhrmann (Dümpelfeld), Karst (Kelberg-Meisen-thal), Brenner (Wershofen), Elenz (Hönningen) und Theisen (Brücktal). Natürlich seien auch deren Kapazitäten begrenzt, sodass die Arbeiten priorisiert werden müssten, wirbt Waerder um Verständnis, dass nicht alles, was möglich ist, umgehend umgesetzt wird. So müsse etwa in Müsch die Verlegung der Wasserleitung, die immer noch provisorisch über die zerstörte Brücke führt (die RZ berichtete), hinter wichtigeren Aufgaben zurückstehen. fbl