Hohenleimbach

Einzige Gaststätte im Ort schließt: Hohenleimbach verliert eine Institution

Von Redaktion
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Noch einmal hinter der Theke: Uwe Fox, Elke Brenk-Fox, Theo Brenk und Bürgermeister Thorsten Kabuth (von links) Foto: Antje Berger

„In diesen Tagen nehmen wir nicht nur Abschied von einem weiteren turbulenten Jahr, sondern wir müssen auch Abschied nehmen von einer Institution", so Hohenleimbachs Ortschef Thorsten Kabuth. Eine Institution, die allen in Hohenleimbach und Lederbach – und auch weit über seine Grenzen hinaus – mehr als nur ans Herz gewachsen sei.

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Mit diesen Worten sprach der Ortsbürgermeister kurz vor Silvester allen aus dem Herzen, die sich im Landgasthof Müller versammelt hatten, um Elke Brenk-Fox (61), Ehemann Uwe (67) und Seniorchef Theo Brenk (88) in den Ruhestand zu verabschieden. Dass sich Elke Brenk-Fox und Ehemann Uwe zum Jahresende aus dem Gaststättengewerbe zurückgezogen haben, liegt nicht nur am Wunsch des Ehepaars, endlich kürzerzutreten.

Folgen der Pandemie und Energiekrise

Wie viele gastronomische Betriebe litt auch die einzige Gaststätte in Hohenleimbach unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie. Sowohl in der Küche als auch im Service fehlte Personal. Ehemann Uwe, hinter der Theke die Ruhe in Person, war durch die Doppelbelastung als Elektroingenieur und die Arbeit hinter den Tresen über viele Jahre doppelt gefordert. Den entscheidenden Anstoß gab aber die Belastung durch die finanziellen Folgen der Energiekrise. So entschloss man sich schweren Herzens schon im Vorjahr, den Gaststättenbetrieb auf die Wochenenden zu beschränken. Ein schleichender Ausstieg, der jetzt mit der Schließung des Landgasthofs endete.

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Das Dorf sagt Dankeschön – ein Gruß von der JGV Hohenleimbach
Foto: Antje Berger

Dass es noch einmal eine ganz lange Nacht im großen Saal des Gasthofs wurde, lag nicht nur am bekannt guten Büfett oder an Bier und Wein, die diesmal von der nächsten Fox-Generation und Freunden serviert wurden. Ein vorläufig letztes Mal saß man gemütlich und bei Livemusik im großen Saal zusammen, wo so viele familiäre und dörfliche Feste gefeiert wurden. Diesmal mittendrin, statt wie sonst am Herd oder hinter dem Tresen: Theo Brenk, Elke Brenk-Fox und Uwe Fox.

Kabuth dankte den Familien Brenk und Fox für ihr jahrzehntelanges Engagement: „Der Gasthof ist eine Institution, die im Mittelpunkt des Dorfes so viele Male auch Mittelpunkt vieler Feste, Karnevalssitzungen und vielerlei Gemeinschaften war und damit auch den sozialen Mittelpunkt unseres Dorfes über viele Jahrzehnte geprägt und mitgestaltet hat. Eine Institution, die Anlaufpunkt für Fremde und Neuankömmlinge war. Eine Institution, die Vereinslokal für unsere örtlichen Vereine war, wo an der Theke neben den Erfolgen des örtlichen Sportvereins auch schon mal kontrovers über die kleine und große Politik diskutiert wurde.“

Lücke gerissen in Hohenleimbach

An seine Dankesworte schlossen sich nach den persönlichen Worten der Fox-Söhne Martin und Ingo auch Hans-Peter Bell von der Freiwilligen Feuerwehr, Josef Schmitt, der langjährige ehemalige Vorsitzende des SV Hohenleimbach, Cornelia Nürenberg-Hoss für die Möhnen und Svenja Hoss für den Junggesellenverein an. Dieser hatte auch im Außenbereich mit einem Transparent „Das Dorf sagt Dankeschön“ ein sichtbares Zeichen gesetzt. Judith Yazdtschi dankte im Namen der Jägerschaft für viele gesellige Runden im Gasthof.

Dass in Hohenleimbach eine Lücke entstanden ist, war wohl allen am Ende dieses Abends bewusst. Thorsten Kabuth: „ Es liegt nun eine Zeit vor uns, als eure ehemaligen Gäste den sozialen Zusammenhang im Dorf aufrechtzuerhalten und in Zukunft einen Ort des Austausches und der Gespräche zu schaffen. Doch so schön wie früher wird es wohl nicht mehr werden!“ red