„Der Weinrebell von der Untermosel findet seine Ruhe“, so titelte die RZ am Dienstag, 26. Juni 2018. Einen Tag später wurde Franz Dötsch zu Grabe getragen.
Der ehemalige Chefredakteur Peter Burger fand noch mehr Attribute für den ehemaligen Bürgermeister der damaligen Verbandsgemeinde Untermosel (Rhens, Spay, Brey und Waldesch waren damals noch vereint unter der VG Rhens): „der grüne Schwarze“, „Visionär“, „Wegbereiter“, „Reformer und Macher“. Über 20 Jahre, von 1981 bis 2001 war Dötsch Bürgermeister der VG, in den 1970ern zog Dötsch gemeinsam mit Winzerkollegen, den durch Glykolskandal, Etikettenschwindel und Preisverfall in Schieflage geratenen Berufsstand aus der Misere.
Mit strammen Aussagen wie „Es gibt dreimal so viel Moselwein, wie an der Mosel wächst!“ oder „In vielen Kneipen gibt es Moselwein – aber keiner stammt von der Mosel“ provoziert er, sensibilisiert, rüttelt wach. Mit der Erzeugergemeinschaft „Deutsches Eck“ soll ab 1981 wieder Vertrauen in das Produkt Wein geschaffen werden.
Neben einem Hektarhöchstertrag, Mindestmostgewicht und Kontrollen direkt am Kelter, Verzicht auf Pestizide und einem Mindestpreis als Pflicht für die Winzer innerhalb der Gemeinschaft, rückte er auch mithilfe von Wissenschaftlern das Ökosystem der Terrassenlandschaft in den Fokus. Daraus erwuchs eine Ökostiftung- mit dem Apollofalter als Bio-Indikator. Als Verwaltungschef brachte Dötsch unter anderem die Neuordnung des Schulwesens oder die Umsetzung eines Abwasserkonzeptes auf den Weg.
Ab 1964 war er Bürgermeister der Gemeinde Kobern, ab 1969/70 begleitete er den Zusammenschluss von Kobern, Gondorf und Dreckenach, bis 1981 stand er diesen vor. Im Kreistag war der CDUler 36 Jahre aktiv, gehörte auch dem Verbandsgemeinderat an. 2005 verlieh ihm der damalige Ministerpräsident Kurt Beck den Verdienstorden des Landes, 2010 wurde er zum Ehrenbürger der VG Untermosel ernannt. Er war verheiratet und hatte vier Kinder. red