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Kobern-Gondorf

Ein Ort in Familienhänden: Michael Dötsch übergibt Bürgermeisteramt an seinen Bruder Martin

Feierabend für den einen, Dienstbeginn für den anderen: Michael Dötsch (links) übergibt nach 15 Jahren im Ehrenamt die Geschäfte als Ortsbürgermeister an seinen Bruder Martin (rechts).  Foto: Stefanie Braun
Feierabend für den einen, Dienstbeginn für den anderen: Michael Dötsch (links) übergibt nach 15 Jahren im Ehrenamt die Geschäfte als Ortsbürgermeister an seinen Bruder Martin (rechts). Foto: Stefanie Braun

In Kobern-Gondorf steht ein Machtwechsel an: Michael Dötsch (56) übergibt das Amt als Bürgermeister nach 15 Jahren an seinen Bruder Martin (58). Schon ihr Vater war Kommunalpolitiker und Winzer: Franz Dötsch war über 20 Jahre Verbandsgemeindebürgermeister, war Jahrzehnte im Kreistag, im Verbandsgemeinderat, vorab Ortschef. Wieso der eine Dötsch nun aufhört, der andere übernimmt und was Politik in der Familie Dötsch bedeutet, darüber reden die Brüder mit unserer Zeitung.

Lesezeit: 6 Minuten
Ermüdungserscheinungen sind es nicht, stellen die Brüder Martin und Michael Dötsch klar. Der Jüngere, Michael Dötsch, möchte nicht länger Ortschef von ihrer Heimatgemeinde Kobern-Gondorf sein, sein Bruder wird nach der Kommunalwahl Anfang des Monats das Amt übernehmen. Ja, nach einem Karriereschritt bei seinem Arbeitgeber Westnetz sei der Hauptjob fordernder geworden, ...
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Franz Dötsch war bereits Bürgermeister im Ort und der Verbandsgemeinde Untermosel

„Der Weinrebell von der Untermosel findet seine Ruhe“, so titelte die RZ am Dienstag, 26. Juni 2018. Einen Tag später wurde Franz Dötsch zu Grabe getragen.

Der ehemalige Chefredakteur Peter Burger fand noch mehr Attribute für den ehemaligen Bürgermeister der damaligen Verbandsgemeinde Untermosel (Rhens, Spay, Brey und Waldesch waren damals noch vereint unter der VG Rhens): „der grüne Schwarze“, „Visionär“, „Wegbereiter“, „Reformer und Macher“. Über 20 Jahre, von 1981 bis 2001 war Dötsch Bürgermeister der VG, in den 1970ern zog Dötsch gemeinsam mit Winzerkollegen, den durch Glykolskandal, Etikettenschwindel und Preisverfall in Schieflage geratenen Berufsstand aus der Misere.

Mit strammen Aussagen wie „Es gibt dreimal so viel Moselwein, wie an der Mosel wächst!“ oder „In vielen Kneipen gibt es Moselwein – aber keiner stammt von der Mosel“ provoziert er, sensibilisiert, rüttelt wach. Mit der Erzeugergemeinschaft „Deutsches Eck“ soll ab 1981 wieder Vertrauen in das Produkt Wein geschaffen werden.

Neben einem Hektarhöchstertrag, Mindestmostgewicht und Kontrollen direkt am Kelter, Verzicht auf Pestizide und einem Mindestpreis als Pflicht für die Winzer innerhalb der Gemeinschaft, rückte er auch mithilfe von Wissenschaftlern das Ökosystem der Terrassenlandschaft in den Fokus. Daraus erwuchs eine Ökostiftung- mit dem Apollofalter als Bio-Indikator. Als Verwaltungschef brachte Dötsch unter anderem die Neuordnung des Schulwesens oder die Umsetzung eines Abwasserkonzeptes auf den Weg.

Ab 1964 war er Bürgermeister der Gemeinde Kobern, ab 1969/70 begleitete er den Zusammenschluss von Kobern, Gondorf und Dreckenach, bis 1981 stand er diesen vor. Im Kreistag war der CDUler 36 Jahre aktiv, gehörte auch dem Verbandsgemeinderat an. 2005 verlieh ihm der damalige Ministerpräsident Kurt Beck den Verdienstorden des Landes, 2010 wurde er zum Ehrenbürger der VG Untermosel ernannt. Er war verheiratet und hatte vier Kinder. red

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