Neben Fritz Michel als Namensgeber einer Straße hält Joachim Hennig vom Förderverein Mahnmal weitere für so bedenklich, dass sie seiner Auffassung nach dringend geändert werden müssen:
Friedrich Syrup war zeitweilig Reichsarbeitsminister und hat federführend mitgewirkt an der Planung der Zwangsarbeit in der NS-Zeit und hat Konzepte entwickelt, wie die deutschen Streitkräfte in Russland ernährt werden sollten – dazu hat er mitgeplant, dass Millionen Russen verhungern. Eine Straße im Rauental ist nach ihm benannt.
Hans Bellinghausen hat in der Nazizeit als Mitarbeiter der Stadt die Ausstellung „Rheinlands Freiheitskampf gegen Besetzung und Separatismus“ zusammengestellt und nach Auffassung des Fördervereins Mahnmal damit als NS-Propagandist gearbeitet. Nach ihm ist eine Straße in Neuendorf benannt.
Hanns-Maria Lux war ein Autor unter anderem von Jugendromanen, vor allem aber auch Landesleiter der Reichsschrifttumskammer, die „schädliche Kräfte“ verbot und andere, nationalistische, förderte. Außerdem arbeitete er als Lehrer, auch nach dem Krieg. Viele Schüler sprachen für ihn, andere bezichtigten ihn der „Knüppel-Prügel-Orgien“ und der Bücherverbrennungen.
Auf Anfrage der RZ teilt die Stadt mit, dass sich der Stadtvorstand (also Oberbürgermeister David Langner, Bürgermeisterin Ulrike Mohrs, Baudezernent Bert Flöck und Kulturdezernentin Margit Theis-Scholz) vor Weihnachten mit der Angelegenheit beschäftigt hat. Nun geht es weiter an den Arbeitskreis Straßenbenennungen, der seine Sitzung gegen Ende Februar hat. Der Arbeitskreis tagt nicht öffentlich. Anschließend wird eine Vorlage für den abschließenden Gremienlauf produziert, die final im Stadtrat beschlossen wird. Neben der Fritz-Michel-Straße sind noch etwa eine Handvoll anderer Straßen in der Diskussion, zu denen die Stadt keine Auskunft gibt.