Kommentar zum Stadtratsbeschluss: Die Herausforderungen bleiben
Die Argumente der Kritiker des Culinacums sind nachvollziehbar: Dass in Andernach die finanziellen und personellen Ressourcen, um ein solches Großvorhaben umzusetzen, rar sind, schwang auch in den Diskussionsbeiträgen der Befürworter mit. Jetzt, wo das nicht zuletzt von manchem Bürger misstrauisch beäugte Projekt vom Tisch ist, wird man sich in Andernach allerdings keinesfalls beruhigt zurücklehnen können.
Denn der plötzliche Rückzug von dem Vorhaben lässt mehr Fragen offen, als er beantwortet: Wie lässt sich die kostbare Sammlung des Stadtmuseums künftig vor Schäden bewahren? Was passiert, wenn die Räume im Haus von der Leyen aus Brandschutzgründen nicht mehr genutzt werden dürfen? Was wird aus dem Areal am Runden Turm? Bleibt das Alte Bürgermeisterhaus erhalten? Welche Perspektive hat die Essbare Stadt? Wie will Andernach seiner Rolle im potenziellen Unesco-Welterbe Mühlsteinrevier gerecht werden? Wie ist es um die künftigen Chancen der Stadt, an Fördermittel des Bundes zu kommen, bestellt?
Nach dem Aus fürs Culinacum steht Andernach weiter vor großen Herausforderungen. Diese zu bewältigen wird Geld, Zeit und Personal in Anspruch nehmen.
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