Eine Erklärung für die deutliche Steigerung der Unfallzahlen vermutete die Autobahnpolizei in der im August 2022 eingerichteten, 6,3 Kilometer langen Baustelle auf der A3 zwischen der Anschlussstelle Montabaur und der Rastanlage Heiligenroth. Daher wurde dort eine Analyse in drei Abschnitten vorgenommen: einerseits im unmittelbaren Baustellenbereich, andererseits in beiden Fahrtrichtungen jeweils im Vorfeld der Baustelle zur Betrachtung der Rückstaus sowie die Auswirkungen auf die A48.
In der Baustelle ereigneten sich 145 Unfälle – mehr als dreimal so viele wie im Vorjahreszeitraum in diesem Bereich (47). 2021 gab es dabei einen Unfall mit Schwerverletzten und vier mit leicht verletzten Personen, 2022 wurde niemand schwer verletzt, es gab jedoch elf Unfälle mit Leichtverletzten. Ab der Auffahrt Diez bis zur Baustelle stieg die Zahl der Unfälle von 44, darunter drei mit Leichtverletzten, auf 113, einer mit schwer verletzter Person und elf mit Leichtverletzten. In der Gegenrichtung ab Ransbach-Baumbach hat sich die Zahl der Unfälle fast vervierfacht von 35 auf 133 Verkehrsunfälle, es gab sogar fünfmal so viele Unfälle mit Leichtverletzten.
14 Unfälle im Jahr 2022 bei A3- Baustelle
„Besonders tragisch“ nennt die Verkehrsdirektion die Situation auf der A48 aus Richtung Koblenz: Dort kamen 2022 infolge der Staubildung vor der A3-Baustelle bei insgesamt 14 Verkehrsunfällen zwei Menschen ums Leben. Dem stehen 2021 insgesamt zwei Unfälle gegenüber, bei denen lediglich Sachschaden entstand. Die Unfallanalyse bestätigte somit den Verdacht, dass sich die Großbaustelle auf der A3 negativ auf die Unfallzahlen ausgewirkt hat, konstatiert die Behörde. Während die Autobahnunfallkommission 2021 keine Unfallhäufungsstellen erkannt hat, werde die Unfallanalyse für die A3-Baustelle als „Unfallhäufungslinie“ als wichtige Planungsgrundlage für weitere anstehende Fahrbahnsanierungsarbeiten auf der A3 dienen, heißt es seitens der Verkehrsdirektion.
Waren im gesamten Zuständigkeitsbereich 2019 insgesamt 1526 Unfälle zu verzeichnen, sank deren Zahl 2020, vermutlich pandemiebedingt, auf 1111. Dieser Trend setzte sich 2021 mit 1063 Unfällen fort, während 2022 mit 1408 Unfällen eine deutliche Steigerung um 33,3 Prozent festzustellen war. 350 Verkehrsunfälle entfielen auf die A48 und 1058 auf die A3.
2022 gab es drei tödliche Unfälle
Insgesamt gab es 2022 drei Unfälle mit tödlichem Ausgang – 2021 war es wie schon 2020 kein einziger. Einer ereignete sich im Dezember auf der A3 in Fahrtrichtung Köln zwischen den Anschlussstellen Neuwied/Altenkirchen und Neustadt/Wied, wobei ein Auto gegen einen Sattelzug schleuderte. Die beiden anderen geschahen, wie erwähnt, auf der A48 im Rückstau der A3-Baustelle. Bei 27 Unfällen wurden insgesamt 34 Personen schwer verletzt. Ein Verursacher zählte zur Gruppe der jungen Fahrer und wurde selbst schwer verletzt. Aus der Gruppe der Senioren (65 plus) wurden fünf Unfälle mit Schwerverletzten verursacht.
611 Unfälle unter Beteiligung von Lastwagen waren es 2022 insgesamt und damit 129 mehr als 2021. Bei diesen Unfällen wurden zwei Menschen getötet, zwölf Personen schwer und 43 leicht verletzt. Es gab 28 Unfälle unter Alkohol- und 13 Unfälle unter Drogeneinfluss, hier verzeichnet die Polizeiautobahnstation Montabaur insgesamt einen Anstieg um 15 Fälle oder 75 Prozent. 2022 waren insgesamt 216 Fälle von Verkehrsunfallflucht zu verzeichnen, von denen 89, also 41,2 Prozent, aufgeklärt werden. Im Vorjahr konnte die Autobahnpolizei von 198 Verkehrsunfallfluchten 73 (36,9 Prozent) aufklären.