Entstanden in den Umbrüchen nach dem Zweiten Weltkrieg, falle der 75. Jahrestag der Kirchengründung nun wieder in eine krisenhafte Zeit. Deshalb blickt der aktuelle Report laut EKHN-Mitteilung nicht nur selbstkritisch zurück. Er verdeutlicht: „Veränderung war in Hessen-Nassau immer – ebenso wie das Vertrauen in neue Aufbrüche.“
Über zwei Dutzend Geschichten aus der Praxis zeigen demnach auf 94 Seiten, wie die evangelische Kirche in Krisenzeiten zwischen Corona-Pandemie und Ukrainekrieg handelt und Zeichen setzt. Auf dem Jugendkirchentag können sich Jüngere mit dem aktuellen Weltgeschehen auseinandersetzen. Die Flughafenseelsorge hilft Geflüchteten aus der Ukraine.
Wachsende digitale Angebote zeigen, dass in einer Pandemie durchaus Chancen stecken können. Auch kritische Themen wie die Herausforderung, sexualisierte Gewalt aufzuarbeiten, behandelt der aktuelle Rechenschaftsbericht. Ergänzt wird der Jahresreport wie immer durch jede Menge Zahlen – wie dem Stand der Finanzen. Die evangelische Kirche möchte damit wieder detailliert und öffentlich Auskunft über ihre Arbeit geben, wie sie mitteilt.
Tatsächlich zeige der Jahresbericht auch, wie die Coronakrise die praktische Arbeit trotz allem Engagement an vielen Stellen weiter einschränkt. Zwar nähern sich viele statistische Zahlen dem Vor-Corona-Niveau. Aber dramatische Ausfälle etwa bei Taufen und Trauungen werden nur langsam aufgeholt. Nachdem die Zahl der Taufen in Hessen-Nassau von über 11.000 im Jahr 2019 auf unter 6000 im Jahr 2020 sank, waren ein Jahr später wieder 8500 Täuflinge zu vermelden. Die Zahl der evangelischen Trauungen schrumpfte im Lockdown sogar von 2751 auf 590. Zuletzt waren sie 2021 wieder auf 1300 gestiegen. Aktuell sprechen viele Zeichen dafür, dass nicht wenige der ausgefallenen Feiern nachgeholt werden.
Auch das musikalische Leben in der EKHN hat die Pandemie massiv beeinträchtigt. Laut Mitteilung reiht es sich in eine bedrückende Tendenz rund um kulturelle Angebote an vielen Orten ein: Die Kultur leide, weil viele Menschen weiter zu Hause blieben. Besuchten 2019 noch fast 370.000 Menschen geistliche Konzerte, so waren es im Corona-Jahr 2020 nur noch 84.000. Im vergangenen Jahr waren es immerhin wieder über 100.000.
In ihrem Jahresbericht gibt die EKHN auch Auskunft über die Verwendung ihrer Finanzen. Mit Einnahmen in Höhe von insgesamt 600 Millionen Euro (davon 505 Millionen aus der Kirchensteuer) ermöglichte sie im Jahr 2021 die Arbeit auf mehr als 1400 Pfarrstellen sowie von weiteren rund 18.000 Beschäftigten und knapp 60.000 Ehrenamtlichen. Die mit Abstand größte Berufsgruppe sind übrigens die knapp 6000 Erzieherinnen und Erzieher in den rund 600 Kitas in der EKHN. Erhalten und genutzt werden derzeit über 4000 Gebäude, davon fast 1300 Kirchen, von denen nahezu 90 Prozent unter Denkmalschutz stehen, heißt es in der Mitteilung abschließend. red
Der Jahresbericht ist auch im Internet zu finden unter www.ekhn.de/Jahresbericht. Alternativ kann er in Papierform kostenlos bestellt werden unter der E-Mail-Adresse info@ekhn.de.