Barnack (1879–1936) probierte exakt hier im Frühling 1914 als Entwicklungsleiter der damaligen Leitz-Werke in Wetzlar die neue Technik aus – etwa mit einer Aufnahme seines neben ihm stehenden Betriebsdirektors August Bauer, wie der Initiator des Fotopoints, der Fotograf Herbert Piel, unter Berufung auf Fachbücher mitteilte.
Stadtbürgermeister Oliver Krügel zeigte sich überzeugt, dass der neue Fotopoint auf der Bäderlei eine auch touristisch interessante Geschichte erzähle – insbesondere für Hobbyfotografen. Der von Herbert Piel nach eigenen Worten schon seit Jahrzehnten angeregte Erinnerungsort wurde von der Kurstadt in Zusammenarbeit mit dem Wetzlarer Kamerahersteller Leica geschaffen.
Oskar Barnack war Feinmechaniker der damaligen Leitz-Werke gewesen, die optische Geräte herstellten. Mit seiner Ur-Leica konstruierte der Erfinder die erste Kleinbildkamera für 35-Millimeter-Kinofilm. „Liliput-Kamera fertig“, notierte Barnack 1914 kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Auf den Markt kam der handliche Apparat erst 1925 – und der Schnappschuss eroberte die Bildwelt. Bis dahin hatten Fotografen ihre sperrigen Plattenkameras überall mitschleppen müssen.
Erst im Juni wurde bei der Leitz Photographica Auction in Wetzlar Barnacks Leica der 0-Serie für 14,4 Millionen Euro versteigert. Der historische Fotoapparat mit der Nummer 105 aus der nur wenige Exemplare umfassenden Prototypen-Reihe war auf zwei bis drei Millionen Euro geschätzt worden. dpa