Verbandsgemeinde unterstützt schulische Projekte, Klimaschutz in Unterricht einzubinden
VG Birkenfeld setzt auf Klimaschutz im Unterricht: Energiedetektive erforschen ihre Umwelt
Die Klasse 4a der Grundschule Birkenfeld informiert sich im Wasser-Wissens-Werk in Kempfeld. Foto: VG-Verwaltung

Um ihren Energieverbrauch weiter zu senken, hat die Verbandsgemeinde Birkenfeld jetzt auch die Schulen mit ins Boot genommen.

Aktualisiert am 31. August 2022 15:14 Uhr

Das vom Bundesumweltministerium und der nationalen Klimaschutzinitiative geförderte Projekt „Energiesparmodelle an Schulen und Kindertagesstätten“ soll auf leichte und spielerische Weise Energieverbräuche erfassen und den Kindern aufzeigen, wie diese zu optimieren wären. Dafür werden sogenannte Energieteams mit Kindern und deren Lehrern oder Betreuern gegründet, die sich in Zusammenarbeit mit den Hausmeistern auf die Suche nach Energiefressern machen und gemeinsam an einer verbesserten Energiebilanz ihrer Schule oder Kindertagesstätte arbeiten.

Die Entdeckungen dieser Energiedetektive sollen dann in den Unterricht integriert werden, indem über energieeffizientes Lüften und sparsame Beleuchtung informiert wird oder im Mathematikunterricht Zähler abgelesen und interpretiert werden.

Um über das Projekt zu informieren, wurde ein Informationsblatt erstellt, das sich an die Kinder und auch ihre Eltern richtet. Begleitend finden Veranstaltungen statt, wie die Kinder-Klimaschutzkonferenz, das Schulradeln oder die Erdstunde, bei der weltweit Ende März für eine Stunde das Licht abgestellt wird.

Die Schulen wurden nun angeschrieben, um an der Klimafit-Challenge teilzunehmen, bei der durch kleine Maßnahmen im Alltag Erfolge in den Themen Energie, Ernährung und Mobilität erzielt werden können. Lehrkräfte erhalten Fortbildungen, um Experten im Energiebereich zu werden und dieses Wissen dann an die Schüler weiterzugeben.

„Es ist wichtig, dass wir früh anfangen, für die zukunftsweisenden Themen Klimaschutz und Energie zu sensibilisieren“, erklärt Verbandsgemeindebürgermeister Dr. Bernhard Alscher. Wenn die Kin sich damit beschäftigten, können sie ihr Wissen auch nach Hause tragen. „Damit erreichen wir dann auch den Rest der Familie und Freunde“, glaubt Alscher. Energiemanager Matthias König ergänzt: „Um die Motivation der Teilnehmenden weiter zu steigern, ist das Projekt als Wettbewerb angelegt.“

Einsatz und Ideen belohnen

Ähnlich wie beim Schulradeln, bei dem verschiedene Schulen gegeneinander antreten und belohnt werden, erhalten die Einrichtungen, die besonders viel Energie einsparen, eine Prämie von der Verbandsgemeinde, berichtete König. So konnte die Grundschule Birkenfeld ihre Prämie für eine Busfahrt zum Wasser-Wissens-Werk nach Kempfeld nutzen.

Den Auftakt der Aktivitäten machte die Grundschule Hoppstädten-Weiersbach, die zusammen mit dem Umwelt-Campus eine Kinder-Klimaschutzkonferenz organisierte. Dabei wurde eine breite Palette von Themen angesprochen: Kuno, dem Eisbären, fällt das Leben am Nordpol immer schwerer, weil ihm sein Lebensraum unter den Füßen wegschmilzt. In einem Eisschollenspiel erlebten die Grundschüler hautnah, wie es Kuno ergeht. Wieso die Temperaturen auf unserem Planeten steigen, konnte nach einer theoretischen Einführung beim Spiel „Jacke der Erde“ am eigenen Körper erfahren werden

. Mit Flaschen und Luftballons wurde der CO2-Ausstoß sichtbar gemacht, und bei einer Länderkonferenz reisten die Kinder einmal um die Erde, um die Auswirkungen des Klimawandels in verschiedenen Regionen genauer zu betrachten. Beeindruckt von den vielen Informationen und eigenen Erfahrungen überlegten die Kinder anschließend, was sie selbst konkret tun könnten, um den negativen Entwicklungen entgegenzuwirken.

Zum Abschluss der Konferenz wurden dann konkrete Forderungen gestellt: Die Industrieländer sollen ihren CO²-Ausstoß verringern. Die Grundschüler fanden, dass alle Menschen dazu beitragen müssten, den Klimawandel zu stoppen. Hierfür müssten erneuerbare Energien stärker genutzt werden und die Menschen in den Industrieländern auf Elektroautos umsteigen.

Ausflug nach Kempfeld

In der Klasse 4a der Grundschule Birkenfeld wurde das Thema Wasser im Unterricht aufgegriffen. Denn die Schüler fanden, dass es schon heute sehr wichtig für die Menschheit ist und auch in Zukunft ein immer wichtigerer Faktor werden wird. „Nachdem die Kinder zunächst viel Theorie gelernt haben, sollte es auch einen praktischen Teil geben“, erklärt Energiemanager Matthias König.

Deshalb habe die Verbandsgemeinde entschieden, einen Bus bereitzustellen, um die Klasse zum Wasser-Wissens-Werk nach Kempfeld zu bringen. Nach einem gemeinsamen Frühstück im blauen Klassenzimmer in Kempfeld wurden die Kinder in Gruppen aufgeteilt und konnten nacheinander in der Ausstellung eine Quizrallye durchlaufen, bei der Rätsel gelöst werden mussten. Anschließend führten die Schüler eigenständig Experimente im eingerichteten Wasserlabor der Fortbildungsstätte durch. Die gemeinsame Besichtigung der Talsperre rundete das Programm ab. „Alle Kinder waren begeistert von diesem spannenden Schulvormittag mit vielen Informationen rund ums Thema Wasser“, schilderte König.

In der Grundschule Hoppstädten-Weiersbach wurde derweil ein Energieteam mit Vertretern aus jeder Klasse gegründet. Gemeinsam dachten die Schüler darüber nach, wie am besten Strom eingespart werden kann. Als im Flur der Schule eine Lampe kaputtging und repariert werden sollte, kam bei den Kindern die Idee auf, dass es viel sinnvoller wäre, diese Gelegenheit zu nutzen und den Energiefresser mit einer LED-Lampe zu ersetzen.

LED-Lampen brauchen viel weniger Energie und gehen nicht so schnell kaputt. Dies sei eine gute Möglichkeit, nachhaltig Strom zu sparen. Und dem Vorschlag des Energieteams kam man nach: Im ersten Obergeschoss der Grundschule wurden alle Lampen modernisiert. Nun hat das Energieteam das Ziel, nach und nach alle Lampen im Schulgebäude zu modernisieren.

„Auch über das Projekt ,Energiesparmodelle an Schulen und Kindertagesstätten' hinaus ist die Verbandsgemeinde aktiv bei der Zusammenarbeit mit Schulen“, berichtet König. Gemeinsam mit dem Forstamt Birkenfeld und dem Bildungsnetzwerk des Regionalentwicklungsvereins soll am Schulzentrum in Birkenfeld ein außerschulischer Lernort entstehen. Ziel ist es, dort natürliche Biotope zu schaffen. Klimaschutzmanagerin Inga Klawitter erklärt: „Die Schülerinnen und Schüler können selbst wählen, ob sie eine Trockenmauer für Kleinlebewesen bauen oder einen Teich anlegen wollen.“ Erste Untersuchungen der Bodenbeschaffenheit auf dem Grundstück hätten die Schüler im Biologieunterricht schon selbst durchgeführt, informiert sie.

Schulübergreifende Kooperation

Carmen Grasmück, Koordinatorin Bildungsnetzwerk Hunsrück-Hochwald, ergänzt: „Wir tauschen uns regelmäßig mit den Lehrkräften aus, um gemeinsame Aktivitäten zu entwickeln.“ Monatelang habe man diese Treffen nur in Videokonferenzen machen können. „Jetzt sind wir froh, dass auch ein direktes Treffen an der Fläche stattfinden konnte“, sagt sie. VG-Bürgermeister Bernhard Alscher ergänzt: „Es ist toll zu sehen, mit wie viel Motivation alle Beteiligten das Projekt angehen und wie schulübergreifend zusammengearbeitet wird.“ red

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