Wendung im Prozess um Auseinandersetzung in Barber-Shop in Idar-Oberstein : „Bruder, warum zahlst du nicht?“ – Möglicherweise doch keine Erpressung
Wendung im Prozess um Auseinandersetzung in Barber-Shop in Idar-Oberstein
„Bruder, warum zahlst du nicht?“ – Möglicherweise doch keine Erpressung
Idar-Oberstein/Bad Kreuznach. Der Vorwurf der räuberischen Erpressung wird wohl nicht zu halten sein, stattdessen könnte jetzt von einer tätlichen Beleidigung ausgegangen werden: Im Prozess um eine Auseinandersetzung in einem Barber-Shop in Idar-Oberstein am 3. Dezember 2020 (die NZ berichtete) gibt es eine Wendung. In der Anklageschrift wurde noch davon ausgegangen, dass ein 28-Jähriger aus Kirn dem Besitzer des Barber-Shops drohte, er werde ihm „Leute vorbeischicken, die den Laden komplett kleinschlagen würden“, wenn er nicht zahle. Das klingt nach Erpressung, könnte aber auch einen anderen Hintergrund haben: Möglicherweise wollte der Angeklagte von seinem Gegenüber nur Geld, das der ihm geschuldet haben soll. Denn im Lauf des Verfahrens wurde ein Mietvertrag vorgelegt, der zwischen dem Angeklagten als Vermieter und dem bedrohten 33 Jahre alten Z. zu einer Zeit abgeschlossen worden war, als Z. noch im Friseursalon des 28-jährigen Angeklagten gearbeitet hatte. Dieser Mietvertrag wird zunächst vom LKA auf seine Echtheit begutachtet. Dafür müssen Schriftproben von Z. eingeholt werden, die Polizei muss wieder Vernehmungen in diesem Fall aufnehmen. Bis zum vorgesehenen letzten Verhandlungstag am 2. Juli ist das nicht zu schaffen, der Prozess wird ausgesetzt. Es könnte sein, dass Z. aus diesem Mietvertrag dem 28-Jährigen Geld schuldete, von 700 bis 800 Euro war am vorerst letzten Verhandlungstag vorigen Donnerstag die Rede.
Der 28-Jährige hat zwei Barber-Shops: Der Hauptsitz ist in Kirn, die Zweigstelle in Oberstein. Im Mai 2020 hatte Z. im Friseurladen des Angeklagten zu arbeiten begonnen, sieben Monate später machte er sich mit einem eigenen Laden nicht weit vom Geschäft seines bisherigen Arbeitgebers entfernt selbstständig.