Überfahrt mit Brot bezahlt: Fährverbindung Leutesdorf-Andernach hat lange Tradition
Gedränge an Bord herrschte bei der letzten Fahrt der im Volksmund auch Quertreiber genannten Motorfähre an Silvester 1985. Dichter Nebel hing an diesem Tag über den Weinbergen von Leutesdorf.
An „et Pöntche“ denkt wohl jeder alteingesessene Leutesdorfer gern zurück. Mit kurzen Unterbrechungen mehr als fünf Jahrzehnte lang, von 1934 bis 1985, verband die Motorfähre den Winzerort mit der Stadt Andernach auf dem anderen Rheinufer. An ihre Geschichte erinnert derzeit eine Ausstellung, die noch bis zum 9. Dezember im Leutesdorfer Dorfmuseum zu sehen ist. Doch die Geschichte der Schiffsverbindung zwischen Leutesdorf und Andernach umfasst einen weitaus größeren Zeitraum. Denn neben ihren Nachfolgern, dem heutigen Geysirschiff und einer kleinen Personenfähre, die einige Jahre am Zolltor anlegte, hatte die Ponte seit Alters her eine Menge Vorläufer, die fast alle ohne motorisierten Antrieb auskamen.
Das erste Zeugnis stammt aus kurtrierischer Zeit, als die Fährgerechtsame, das Recht Personen überzusetzen, versteigert wurde. Am 5. Mai 1682 erhält der Schiffer Mattheiß Nalbach es für zwölf Jahre. Gleichzeitig wird gefordert, dass er das Fährschiff, wohl eher ein Kahn, auf eigene Kosten stellt, niemandem mehr als das gewöhnliche Fährgeld abverlangt und Bedienstete „seiner kurfürstlichen Gnaden“ kostenlos übersetzt.