Professionelle Anlage zur Produktion von Amphetamin im Industriegebiet - Haftbefehle gegen drei Verdächtige erlassen
Polizei entdeckt überraschend großes Drogenlabor in Neuwied: Rohstoffe für 500 Kilo Amphetamin
Polizei beschlagnahmt Amphetamin
Das Foto zeigt verpacktes Amphetamin, dass die Polizei bei einem anderen Zugriff gefunden hat. Foto: Fredrik von Erichsen/dpa
Fredrik von Erichsen. picture alliance / dpa

Neuwied/Koblenz. Neuwieder Polizeibeamte haben am 12. Oktober innerhalb eines Lagerhallenkomplexes in einem Neuwieder Industriegebiet ein hochprofessionelles Labor zur Herstellung von Amphetamin entdeckt. Es zählt laut Polizei zu den größten Drogenlaboren, auf die Ermittler in Rheinland-Pfalz jemals gestoßen sind. Das teilen Polizei und Staatsanwaltschaft Koblenz in einer gemeinsamen Pressemitteilung mit.

Die Ermittler fanden laut Bericht mehr als 500 Behältnissen unterschiedlicher Größe vor, die mit noch nicht abschließend untersuchten Chemikalien sowie Syntheseabfällen mit stark ätzenden und alkalischen PH-Werten gefüllt waren. Darunter fanden sich auch etwa 100 Liter Amphetaminbase. Die sichergestellte Substanz eignet sich zur Herstellung von etwa 500 Kilogramm Amphetaminpaste, deren Straßenverkaufswert in einer Größenordnung von mehreren Millionen Euro liegen dürfte.

Haftbefehle gegen drei Verdächtige erlassen

Davon abgesehen haben die Ermittler zwischenzeitlich drei Tatverdächtige im Alter von 47, 36 und 21 Jahren festgenommen. Diese wurden laut Bericht dem Haftrichter beim Amtsgericht Koblenz vorgeführt. Dieser wiederum erließ auf Antrag der Staatsanwaltschaft Koblenz Haftbefehle wegen Fluchtgefahr. Gegen die Beschuldigten besteht der dringende Tatverdacht der gemeinschaftlichen unerlaubten Herstellung von Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge.

Gegen einen der drei Beschuldigten besteht aufgrund von Erkenntnissen, die bei einer Durchsuchung seiner Wohnung gewonnen werden konnten, überdies der dringende Tatverdacht des bewaffneten unerlaubten Handeltreibens mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge. Bei ihm fanden die Beamten „zwei zugriffsbereite Messer“, heißt es. Die Beschuldigten befinden sich seit dem 14. und 15. Oktober in Untersuchungshaft in verschiedenen Justizvollzugsanstalten in Rheinland-Pfalz.

Kriminaltechnische Untersuchungen dauern noch an

Die polizeilichen Ermittlungen werden von der Kriminaldirektion Koblenz und der Polizeidirektion Neuwied mit kriminaltechnischer Unterstützung des Bundeskriminalamtes, des Landeskriminalamtes Rheinland-Pfalz und des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg geführt, informieren die hiesigen Behörden weiter. Die aufwendigen kriminaltechnischen Untersuchungen im Bereich des Tatorts sowie der sichergestellten Fahrzeuge dauern noch an.

Auf Basis einer noch nicht abgeschlossenen Untersuchung der Syntheseabfälle durch Experten des Bundeskriminalamtes erfolgt derzeit eine Hochrechnung der insgesamt produzierten Menge an Amphetaminbase. Bereits jetzt ist davon auszugehen, so die Ermittler, dass die Anlage in Neuwied zu den größten jemals von der Polizei in Rheinland-Pfalz festgestellten Laboren gehört.

Im Hinblick auf die noch laufenden Ermittlungen können die Behörden derzeit keine weitergehenden Informationen zur Verfügung stellen, heißt es abschließend. Und bis zu einer möglichen Verurteilung der Beschuldigten gelte vorerst die Unschuldsvermutung, teilen Polizei und Staatsanwaltschaft mit. red

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