Gleich mehrere Restaurants im Neuwieder Stadtteil schließen zum Jahresende - Was die Inhaber zu der Entscheidung bringt
Gleich drei Lokale schließen: Feldkirchen bangt um seine Gaststätten
Die Gaststätte „Bei Wahl's“ in der Karl-Marx-Straße in Feldkirchen ist eine von mehreren Gaststätten, die teils nach langjährigem Bestand zum Jahresende schließen. Daran war laut den Besitzern nicht nur Corona schuld.
Jörg Niebergall

Feldkirchen. Ganz Feldkirchen ohne eine Gaststätte? Sollten wirklich alle drei noch vorhandenen Restaurants in dem Neuwieder Stadtteil den Betrieb spätestens zum Jahresende einstellen und keinen Nachfolger finden, würde in Zukunft ein großer Teil des gesellschaftlichen Lebens fehlen. Mittlerweile gibt es aber ein wenig Hoffnung, dass es zumindest in zwei Lokalen doch weitergeht.

Schon Ende Oktober hatte die Betreiberin der Gaststätte „Zur Burg“ in der Karl-Marx-Straße ihr Restaurant aus gesundheitlichen Gründen geschlossen und anschließend noch drei Wochen einen Lieferservice angeboten. Jetzt sucht Besitzerin Margot Gayk, die das Gebäude vor 39 Jahren erworben hat, einen Nachfolger. „Das ist in Corona-Zeiten gar nicht so einfach“, sagt Gayk, die direkt neben der Gaststätte wohnt. „Ein paar Interessenten waren schon hier. Ich hoffe, ich finde einen Nachmieter. Es wäre doch schade, wenn solch eine schöne Gaststätte geschlossen bleiben würde.“

Am 11. Dezember schloss dann die Gaststätte „Bei Wahl's“ nach fast 51 Jahren für immer ihre Türen. „Es lag daran, dass wir einfach keine Angestellten für die Küche mehr gefunden haben“, sagt Heike-Schmidt-Wahl, die zusammen mit ihrem Mann Edgar noch zwei weitere Imbisse beziehungsweise Food-Trucks in der Stadt und in Anhausen betreibt. „Wir werden jedenfalls nicht mehr öffnen, auch wenn uns die Schließung nach all der Zeit schon ein wenig traurig gemacht hat.“ Vor 21 Jahren hatten die Schmidts den Imbiss in zweiter Generation übernommen.

Auch Reiner Richter, Inhaber, Wirt und Koch der Gaststätte „Alt Wollendorf“, ist bei der Suche nach einem familiären Nachfolger nicht fündig geworden. „Meine Kinder haben alle einen anderen Job. Da kam nur noch der Verkauf in Betracht.“ Richter selbst möchte und kann aus gesundheitlichen Gründen nach 22 Jahren nicht weitermachen. „Es ging einfach körperlich nicht mehr“, sagt der 62-Jährige. „Aber ich bin zuversichtlich, dass unsere Nachfolger das erfolgreiche Konzept fortführen.“

Da immerhin die Suche nach einem Käufer der Immobilie erfolgreich war, freut sich nicht nur Richter, dass es nun doch direkt weitergehen kann. „Wir sind bis Ende des Jahres an Ort und Stelle“, fügt Richter hinzu, der den Verkauf noch 2021 abwickeln möchte. „Die Nachfolger könnten dann nach einer kurzen Übergangszeit direkt wieder öffnen.“

„Ein Segen für Feldkirchen, wenn das so funktioniert“, sieht Feldkirchens Ortsvorsteherin Simone Schuh im Fortbestand von „Alt Wollendorf“ einen immens wichtigen Anlaufpunkt für die zahlreichen ansässigen Vereine. „Wir hatten zeitweise sogar die Sorge, dass die Gaststätte zu einem Wohnhaus umgebaut wird, oder der ursprüngliche Charakter mit Saal und Vereinsleben durch eine andere Art von Restaurant abhandenkommen könnte.“ Die Hoffnung bleibt also.

Neben den drei genannten Gaststätten existiert im Stadtteil Feldkirchen aktuell noch das „Clubhaus“ am Hüllenberger Sportplatz, sowie ein Café und ein Döner-Imbiss in der Feldkirchener Straße.

Von unserem Mitarbeiter Jörg Niebergall

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