Der sogenannte Wintereffekt hat im Monat Januar für eine Verschlechterung auf dem heimischen Arbeitsmarkt gesorgt. Laut aktueller Statistik der Neuwieder Agentur für Arbeit waren zum Monatsende an Rhein und Wied 5644 Menschen erwerbslos gemeldet. Das sind 444 Betroffene mehr als im Vormonat und 307 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote steigt um 0,4 Punkte auf 5,5 Prozent. Ein Jahr zuvor lag die Quote bei 5,3 Prozent.
Bei den Menschen, die noch nicht als Langzeitarbeitslose gelten, sieht es wie folgt aus: Kreis sind derzeit 2231 Erwerbslose registriert, 232 Menschen mehr als im Dezember und 249 mehr als im Januar 2024. Hingegen betreuen die Jobcenter im Kreis Neuwied aktuell derzeit 3413 Langzeitarbeitslose (212 Personen mehr als im Vormonat und 58 Personen mehr als im Vorjahr). Durch die Träger der Grundsicherung (Jobcenter) werden etwa 60 Prozent aller Arbeitslosen betreut.
Geschwächte Wirtschaftsentwicklung ist nicht zu übersehen
„Im Januar kommt es stets zu einem Anstieg der Arbeitslosenzahlen“, Agenturchefin erklärt Stefanie Adam. Der Wintereffekt habe verschiedene Ursachen: „Zum einen ruhen die Tätigkeiten in saisonabhängigen Branchen bei den frostigen Temperaturen. Hinzu kommt, dass viele befristete Verträge zum 31. Dezember eines Jahres enden, und die Betroffenen keine Beschäftigung im unmittelbaren Anschluss gefunden haben“, sagt Adam.
Dennoch lasse sich die geschwächte Wirtschaftsentwicklung mit ihren Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt nicht verleugnen. Im Januar 2022 lag die Arbeitslosenquote im gesamten Agenturbezirk laut Mitteilung noch bei 4,7 Prozent und ist seither Jahr für Jahr um 0,3 bis 0,4 Prozentpunkte angestiegen. Hinzu komme eine gedämpfte Einstellungsbereitschaft der regionalen Betriebe. Für Neueinstellungen fehle es vielen Unternehmen an Sicherheit. Im Monatsverlauf wurden dem gemeinsamen Arbeitgeberservice von Jobcentern und Arbeitsagentur für den Kreis Neuwied 219 neue Stellen gemeldet. Das sind 62 weniger als im Vormonat, aber immerhin 43 Stellen mehr als im Vorjahr.
„Die anhaltende Konjunkturkrise und unsichere Entwicklungen machen eine Prognose derzeit schwierig.“
Stefanie Adams, Chefin der Agentur für Arbeit in Neuwied
„Die anhaltende Konjunkturkrise und unsichere Entwicklungen machen eine Prognose derzeit schwierig“, sagt Adam. „Allerdings gehen wir davon aus, dass sich der Trend der vergangenen drei Jahre weiter verfestigt.“ Die Agenturchefin betont die Bedeutung von Qualifikation für ein stabiles Erwerbsleben. „Fast 80 Prozent der gemeldeten Stellen richten sich an Fachkräfte, die jedoch häufig über einen langen Zeitraum von den Unternehmen nicht gefunden werden. Der Arbeitsmarkt ist für gut Ausgebildete weiterhin durchaus aufnahmefähig. Daher sollte wirklich jeder Mensch, der gering qualifiziert ist, ob arbeitslos oder berufstätig, an seiner beruflichen Weiterbildung arbeiten, auch, um Arbeitslosigkeit vorzubeugen oder zu beenden.“