In Plauderlaune, aber auch mit einer gehörigen Portion Kritik im Gepäck, war Rainer Brüderle nach Wissen gekommen. Markus Kratzer
Wenn Rainer Brüderle ans Rednerpult tritt, garantiert er einen hohen Unterhaltungswert. Das war schon in seiner aktiven Zeit als rheinland-pfälzischer Wirtschaftsminister oder stellvertretender FDP-Bundesvorsitzender so. Und das ist erst recht so, wenn er jetzt als liberales Urgestein und Elder Statesman unterwegs ist – wie auch am Samstag im Wissener Kulturwerk.
Wenig vorhersehbare Sprechblasen und diplomatische Glättungen, mehr Tacheles und klare Kante – ohne Maulkorb, ohne Manuskript. Und der 78-Jährige, den Eindruck gewinnt man, prangert mit Blick auf Deutschland mehr Wunden an als er Finger besitzt, um diese dort hineinzulegen.