Flammersfeld
Pflegedorf der Lebenshilfe in Flammersfeld: Betreibergesellschaft ist insolvent
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Circa 50 Mitarbeiter sind im Pflegedorf der Lebenshilfe beschäftigt.
Redweb SystemUser. Heinz-Günter Augst

Schock für Mitarbeiter, Bewohner und Angehörige eines der größeren Pflegeheime im AK-Land: Die Lebenshilfe-Pflegegesellschaft (LPG) im Landkreis Altenkirchen, Betreiberin des Pflegedorfs in Flammersfeld, hat am Montag beim Amtsgericht Betzdorf einen Eigenantrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens wegen drohender Zahlungsunfähigkeit gestellt.

Das berichtet der Verein Lebenshilfe im Landkreis Altenkirchen, deren 100-prozentige Tochter die Pflegegesellschaft ist, in einer Pressemitteilung.

Am Dienstag wurde der Betzdorfer Rechtsanwalt und Fachanwalt für Insolvenz- und Sanierungsrecht Markus Rödder zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt, heißt es weiter. Die LPG betreibt mit dem Pflegedorf eine Einrichtung mit vollstationärer Pflege (72 Plätze) sowie einer Tagespflege (14 Plätze) für Menschen ab 60 Jahren mit Pflegegrad, unabhängig davon, ob sie mit oder ohne Behinderung leben.

Wegen des eklatanten Fachkräftemangels in der Pflege konnte im Pflegedorf in Flammersfeld die für einen wirtschaftlichen Betrieb notwendige Belegung nicht erreicht werden. „Wir bedauern die sich daraus ergebenen Unsicherheiten für die Bewohnerinnen und Bewohner des Pflegedorfs und ihre Angehörigen sehr und arbeiten jetzt gemeinsam mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter an einer tragfähigen Lösung“, erklärt Geschäftsführer Nikolaus Perlepes. Das Pflegedorf in Flammersfeld wurde im Januar 2020, kurz vor Ausbruch der Corona-Pandemie, eröffnet. Circa 50 Mitarbeiter sind dort beschäftigt.

Das Pflegedorf in Flammersfeld während der Bauphase im September 2018
Heinz-Günter Augst

Anders als bei der Pflegegesellschaft ist laut Pressemitteilung die finanzielle Situation des Vereins Lebenshilfe und seiner weiteren drei Tochtergesellschaften – der Lebenshilfe im Landkreis Altenkirchen GmbH, der Westerwald-Werkstätten und der GSB Gesellschaft für Service und Beschäftigung im Westerwald – solide und stabil. Die finanzielle Schieflage der Pflegegesellschaft werde somit nicht auf die übrigen Einrichtungen und Dienste der Lebenshilfe Altenkirchen durchschlagen.

“Ich werde mir jetzt vor Ort einen Überblick über die aktuelle Lage der Pflegeeinrichtung verschaffen und gemeinsam mit dem Geschäftsführer alle Optionen zur Zukunft der Pflegegesellschaft ausloten. Die Löhne und Gehälter der Beschäftigten sind bis Ende Mai 2024 über das Insolvenzgeld abgesichert“, kündigt der vorläufigen Insolvenzverwalter an. Bis dahin laufe der Betrieb im Pflegedorf in vollem Umfang weiter. Ziel sei es, allen Bewohnern, deren Angehörigen und allen Mitarbeitern möglichst schnell Klarheit über die weitere Entwicklung geben zu können. Rita Hartmann, Erste Vorsitzende des Vereins Lebenshilfe, erklärt: „Die Lebenshilfe Altenkirchen wird alles in ihren Möglichkeiten stehende tun, um die pflegebedürftigen Menschen und ihre Angehörigen zu unterstützen.“ red

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