Nachfolger für Hampe
Nach Insolvenz der Bäckerei Hampe aus Neunkirchen: Investoren für elf Filialen gefunden
Inzwischen geschlossen: Auch in Kirchen betrieb die Neunkirchener Bäckereikette Hampe eine Filiale in einem Discounter.
Markus Kratzer

Erleichterung bei vielen Beschäftigten der Bäckereikette Hampe GmbH mit Sitz in Neunkirchen: Kaum drei Monate nach Insolvenzantragstellung ist es dem Insolvenzverwalter der Bäckerei, Rechtsanwalt Jens Lieser von Lieser Rechtsanwälte, gelungen, für 11 der 19 Filialen neue Investoren zu finden.

Inzwischen geschlossen: Auch in Kirchen betrieb die Neunkirchener Bäckereikette Hampe eine Filiale in einem Discounter.
Markus Kratzer

Den mit acht Bäckereifachgeschäften größten Teil der Filialen übernimmt die Großbäckerei Schneider GmbH mit Sitz in Netphen-Dreis-Tiefenbach (Kreis Siegen-Wittgenstein).

Der Investor hat zum 1. August bei den Filialen alle Beschäftigten, die Mietverträge sowie die gesamte Betriebs- und Geschäftsausstattung übernommen. Drei weitere Filialen sowie deren Beschäftigte wurden hingegen von anderen, kleineren Bäckereibetrieben übernommen. „Angesichts des aktuell sehr angespannten Marktumfeldes für das Backhandwerk freue ich mich, dass es uns gelungen ist, für rund zwei Drittel aller Beschäftigten der Bäckerei Hampe ihren Arbeitsplatz zu erhalten. Das ist in diesen schwierigen Zeiten nicht selbstverständlich“, sagt der Insolvenzverwalter.

„Ich begrüße unsere neuen Mitarbeiter, die nun unter ‚Schneiders Bäckerei‘ herzlich aufgenommen werden, und ich denke, dass wir ihnen eine gute Perspektive in einem vom traditionellen Backhandwerk geprägten, dynamischen Unternehmen bieten werden“, freut sich Reinhard Schneider, Geschäftsführer der Schneiders Bäckerei.

Traditionelle Handwerksbäckereien wie die Schneiders Bäckerei stehen seit Jahren in einem harten Wettbewerb zu den deutlich größeren Anbietern industriell gefertigter Backwaren. Immer mehr Backshops mit einfachen Brötchen für wenige Cents führen im Bäckereigeschäft zu Kampfpreisen. Die gestiegenen Rohstoffpreise und Energiekosten haben den Preisdruck deutlich verschärft. Dabei könnten Bäckereien ihre Mehrkosten nicht oder nur im geringen Maß an ihre Kunden weitergeben, da zahlreiche Verbraucher wegen der Inflation zunehmend auf ihre Ausgaben achten, so die Pressemitteilung.

Die Problematik habe den Familienbetrieb Bäckerei Hampe in die Liquiditätskrise geführt. Als die Rückzahlung der aufgrund der Corona-Pandemie gewährten KfW-Kredite hinzukam, konnte das Unternehmen die finanziellen Belastungen nicht mehr aus eigener Kraft bewältigen und musste am 13. Juni 2022 einen Insolvenzantrag stellen. red

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