„Das Verwaltungsgebäude ist ein Totalschaden und bereits abgerissen. Die Räume für das Automatenspiel wurden bis zur Decke geflutet“, so Geschäftsführer Michael Seegert. In welchem Zustand sich der Keller befindet, ist noch unklar. Hier steht noch das Wasser. Unberührt von der zerstörerischen Kraft der Wassermassen sei das Obergeschoss geblieben. „Hier sind wir dabei, zu retten, was noch zu retten ist“, so Seegert, der den Schaden vorsichtig auf 7 bis 10 Millionen Euro schätzt. Noch sei allerdings kein Sachverständiger da gewesen, um den baulichen Zustand der Immobilie, die der Aktiengesellschaft Bad Neuenahr gehört, genau zu prüfen. Dass es in Bad Neuenahr mittelfristig eine Zukunft für die Spielbank gibt, kann er sich nicht vorstellen.
Gäste frühzeitig evakuiert
Dabei war die Spielbank auf die Möglichkeit, dass es Hochwasser geben kann, eingerichtet. So sei deshalb in den Jahren 2004 und 2005 der Schutz entlang der Ahr so verstärkt worden, dass der Fluss 25 Zentimeter über die bis dahin jemals gemessene Höchstmarke hätte steigen können, berichtet Seegert. Doch jetzt müsse man sich nüchtern einer anderen Realität stellen, verbunden mit der Frage, ob es überhaupt noch zu verantworten ist, an einer solchen Stelle eine öffentliche Einrichtung zu betreiben, in der sich 500 bis 600 Gäste aufhalten. In der Katastrophennacht selbst habe die Spielbank sehr schnell erkannt, dass da etwas Gewaltiges unterwegs ist. „Wir haben sehr frühzeitig, also um 20 Uhr, beschlossen, dass wir spätestens um 22 Uhr schließen. Der Spielbetrieb wäre sonst bis 2 Uhr nachts gelaufen“, so Seegert, der darüber sehr froh ist, dass sich die Gäste noch in Sicherheit bringen konnten.
Dass schöne Gründerzeitarchitektur wie die Villa gegenüber dem Casino in der Felix-Rütten-Straße 1 ein Fall für den Abrissbagger ist, tue weh, so Seegert. Dort war die Verwaltung untergebracht. Die Aktenordner wurden samt wertvollen Archivbeständen aus den Büros von den Fluten in das Areal vor den Ahrthermen gespült. Wie es jetzt weitergeht? „Wir werden unsere Angebote am Standort Nürburgring ausbauen. Es gibt auch Überlegungen, zusammen mit Land, Kreis und Stadt irgendwann eine Interimslösung hinzubekommen“, so Seegert. Von den rund 75 fest angestellten Mitarbeitern, jetzt zu 100 Prozent in Kurzarbeit, wurde niemand entlassen. Die Verwaltung wurde nach Bad Dürkheim verlegt.