Zu ihnen gehört Marianne Hamer-Pietzsch, die im betroffenen Gebiet wohnt. Sie ist fassungslos, dass die Ausgabe der warmen Mahlzeiten durch das Land eingestellt worden ist. „Wir sind nur mit Abrissarbeiten beschäftigt, da können wir nicht kochen – und schon gar nicht für zehn Leute. Und die Helfer müssen versorgt werden“, sagt sie gegenüber der RZ. Marianne Hamer-Pietzsch weiß: „Eine warme Mahlzeit hilft so viel weiter.“ Man könne nicht immer nur belegte Brötchen essen, ergänzt sie. Zwar hat sie schon wieder Strom, aber eben Notstrom – und das bedeutet Einschränkungen. „Wir haben nur kaltes Wasser“, berichtet die Sinzigerin.
Deshalb bezeichnet sie die Möglichkeit zum Duschen und eine vernünftige Mahlzeit am Tag als Hilfen, die ihr zufolge immer noch „dringend notwendig“ sind. Im Gespräch sei die Nutzung der Küche der evangelischen Kirchengemeinde, „aber es fehlt an Helfern, die kochen“, so Hamer-Pietzsch. Ein Nachbar, so erzählt sie, habe sich an die Stadtverwaltung gewandt, sei aber abgeblitzt mit der Begründung, dass es sich um eine Verordnung des Landes handele und man nichts machen könne. „Das ist schon ein Schlag ins Kontor“, findet Hamer-Pietzsch.
Dem widerspricht Christian Weidenbach, Büroleiter der Sinziger Stadtverwaltung, vehement. „Hier wird niemand abgewiesen. Wer eine Problemlage hat, soll sie kommunizieren, und wir suchen nach Lösungen“, betont Weidenbach im Gespräch mit der RZ. Er berichtet, dass sich bei der Verwaltung mehrere Bürger erkundigt hätten, ob die Verpflegung durch das DRK eingestellt werde. „Nach unseren Erkenntnissen ist das so, wir befinden uns in Gesprächen“, so der Büroleiter am Mittwochnachmittag über die Antwort an fragende Bürger, die die Stadt ihm zufolge gegeben habe.
Duschen in der Regenbogenschule bleiben
Dennoch gibt es auch eine gute Nachricht. Auf Nachfrage unserer Zeitung beim Krisenstab des Landes informiert dieser darüber, dass die Möglichkeit zum Duschen in der Regenbogenschule bestehen bleibt. „Die Duschcontainer werden von einer THW-Einheit mit Strom versorgt. Diese Einheit rückt ab. Die weitere Versorgung wird jedoch durch eine andere Einheit wieder sichergestellt“, so Florian Roth von der Landesfacheinheit Presse- und Medienarbeit.
Er bestätigt indes auf RZ-Nachfrage die Einstellung der Ausgabe von warmen Mahlzeiten durch das Deutsche Rote Kreuz. „Die Versorgung vor Ort mit warmen Mahlzeiten wurde eingestellt, weil die Anzahl der zu versorgenden Personen sich derart reduziert hat, sodass diese anderweitig organisiert werden kann“, so Roth zur Begründung. Und weiter: „Dies erfolgte in Absprache mit allen Verantwortlichen, sowohl von der Kommune als auch den örtlichen Führungskräften.“
Eigentlich hätte die Versorgung der Flutopfer mit einer warmen Mahlzeit am Tag in der Regenbogenschule in Sinzig eingestellt werden sollen. So jedenfalls hatte das Land entschieden, das weiterhin für die Einsatzleitung verantwortlich zeichnet.Angebot in Regenbogenschule verlängert: Wo es in Sinzig warme Mahlzeiten für Flutopfer gibt