Sinzig. Geteilt waren die Meinungen im Bauausschuss von Sinzig, was die Umbenennung der Gudestraße in Judengasse auf Antrag der Rüstigen Rentner um Uwa Degen angeht. SPD, Die Grünen und die FDP sprachen sich dafür aus, dass das brisante Thema in den Stadtrat verwiesen wird und dort nach einer historischen Aufarbeitung durch Experten oder ein Expertenteam ein Entschluss getroffen werden soll, was letztlich auch so beschlossen wurde (elf Ja-Stimmen, drei Nein-Stimmen und eine Enthaltung). Die CDU mit Volker Holy vertrat die Auffassung, dass das Thema abschließend im Bauausschuss zu behandeln sei. Norbert Fuchs (FWG) sprach sich für die Beibehaltung der Bezeichnung Gudestraße aus und favorisierte Erinnerungsstellen an zentralen Plätzen.
Der Sinziger Heimatforscher Karl Friedrich Amendt erläuterte die Hintergründe: Bereits im Jahr 1265 wurden bei einem Pogrom 72 Juden in ihrer Synagoge verbrannt. Wenige Jahre später kam es zu einem weiteren Pogrom. Die Judengasse ist seit 1383 in Sinzig aktenkundig.