Schier überwältigt von Sachspenden wurden Katharina Orth und ihre Helfer am gestrigen Freitag. Dabei hatte alles ganz harmlos angefangen: Am Donnerstagmorgen gründete Orth eine WhatsApp-Gruppe und forderte zu Spenden für die Flutopfer auf. Gut eine Stunde später hatte die Gruppe bereits 200 Mitglieder. Doch dabei blieb es nicht, denn die Aktion zog noch weitere Kreise, nachdem ein Gruppenmitglied den Aufruf bei Facebook gepostet hatte.
Und so kam es, dass am gestrigen Freitag noch viel mehr Menschen zum vereinbarten Treffpunkt am Feuerwehrhaus in Oberzissen kamen – im Gepäck Kisten, Säcke und Körbe voller Sachspenden. Da konnten die versammelten Feuerwehrleute und Bürgermeister Christof Bürger nur staunen. Schnell war ihnen klar, dass das Feuerwehrhaus als Annahme- und Sortierstelle schlichtweg zu klein war. Kurzerhand zogen die Helfer in die Schützenhalle am Sportplatz um – Verkehrschaos inklusive.
Doch auch in der Schützenhalle wurde es schnell eng. Ein Umzug in die benachbarte Gemeindehalle aber war nicht möglich. „Die Halle ist schon für eine Kinderkommunion eingedeckt“, erklärte der Bürgermeister. Die abgelieferten Kisten und Säcke wurden an Ort und Stelle im Schützenhaus geöffnet und ihr Inhalt vor dem Weitertransport zur Hauptsammelstelle am Nürburgring vorsortiert.
Neben Kleidern, Hygieneartikeln, vor allem Windeln, und Hauswäsche wurden auch zig Paar Schuhe und Stiefel, Geschirr und sonstiger Hausrat, Kinderwagen, Laufställe und Spielzeug gespendet – darunter ein riesiger Teddybär, der fast größer war als seine kleine Spenderin.
Auch ein ganzer Konvoi aus vier Autos voller Sachspenden von Familien aus Lahnstein kam in Oberzissen an. Angesichts dieser Resonanz blieb der Initiatorin Katharina Orth fast die Luft weg. Zum Glück bekamen aber auch die Helfer Hilfe – und sei es nur durch eine Thermoskanne Kaffee und ein paar Kekse.
Weitere Hilfe aus dem Brohltal
Unter Tel. 02636/9740-333 hat die Verbandsgemeindeverwaltung Brohltal eine zentrale Anlaufstelle eingerichtet: Hier können sich Bürger, Unternehmen, Vereine und Sonstige melden, die Hilfe leisten wollen. Mitarbeiter der Verwaltung leiten die Hilfsangebote an die Einsatzleitung des Kreises weiter. Zusätzlich werden Angebote von leerstehenden Wohnungen und Unterkünften entgegengenommen, die kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Darüber hinaus werden zwei weitere Sammelstellen für Sachspenden eingerichtet: in der Mehrzweckhalle in Spessart, (geöffnet Montag bis Donnerstag, 16 bis 18 Uhr), und im Bauhof in Wassenach, Zehntgasse 8a (Montag bis Freitag, 15 bis 16 Uhr).
Benötigt werden Kleider aller Größen (vorsortiert verpackt), Decken, Hundefutter, (klein)kindgerechte Kleidung, Hygieneartikel, Handtücher und Spielzeug für die kleinen Opfer der Katastrophe.