Koblenz erinnert
30 Veranstaltungen zu 80 Jahre Kriegsende und Befreiung
Kulturdezernent Ingo Schneider stellt das Programm der Veranstaltungsreihe "Koblenz erinnert: 80 Jahre Kriegsende und Befreiung" vor.
Stadt Koblenz/Thomas Knaak

In Koblenz wurde eine Veranstaltungsreihe konzipiert, die sich mit der Erinnerung an das Weltkriegsende und der Befreiung vom Nationalsozialismus beschäftigen. Erinnern soll helfen, die aktuellen Herausforderungen demokratiestabilisierend zu lösen.

Die Stadt Koblenz erinnert in einer Veranstaltungsreihe an die letzten Wochen des Zweiten Weltkriegs in Koblenz und die Befreiung vom Nationalsozialismus am 8. Mai 1945. Dazu wurde mit vielen Akteurinnen und Akteuren aus der Erinnerungskultur ein vielfältiges Angebot erstellt.

Rund 30 Veranstaltungen wird es geben, teilt die Stadt Koblenz mit. Dazu zählen Ausstellungen, Vorträge, Konzerte und ein Schreibwettbewerb. Das Programm wurde in der Arbeitsgruppe Erinnerungskultur auf die Beine gestellt. Kulturdezernent Ingo Schneider stellte das Programm kürzlich im Rathaus vor und erklärte, dass er das Angebot beeindruckend fände. Die Akteurinnen und Akteure der Erinnerungskultur der Stadt arbeiteten hervorragend zusammen, sagte Schneider. „Diese (Zusammenarbeit) kann uns im Erinnern an die Geschichte vor allem Mut für die Zukunft machen.“ Und Schneider fügte noch hinzu: „Wir haben in Koblenz eine starke Zivilgesellschaft, die sich gemeinsam ihrer Verantwortung bewusst ist.“

„80 Jahre Kriegsende: Das ist kein Jubiläum, das sich so einfach in die Reihe der vergangenen Jahrzehnte einreiht. Denn der Krieg ist zurück in Europa.“
Kulturdezernent Ingo Schneider

Der Kulturdezernent verband seinen Dank an die Aktiven mit dem Wunsch: „Ich hoffe sehr, dass dieses Engagement von den Koblenzerinnen und Koblenzern gewürdigt wird, indem sie die Angebote wahrnehmen“ – und sie auch als deutliches Zeichen in den gemeinsamen Bemühungen um ein „Nie wieder“ verstehen.

Mit Blick auf die aktuellen politischen Geschehnisse in der Welt fügte Schneider hinzu: „80 Jahre Kriegsende: Das ist kein Jubiläum, das sich so einfach in die Reihe der vergangenen Jahrzehnte einreiht. Denn der Krieg ist zurück in Europa.“ Die Wiederaufrüstung Deutschlands und Europas aufgrund der aktuell fragilen transatlantischen Beziehungen sei beschlossene Sache, die Wiedereinführung der Wehrpflicht in Deutschland absehbar auf der Tagesordnung der zukünftigen Bundesregierung.

„Diese Zeitenwende trifft auf eine Gesellschaft, in der diejenigen, die den Zweiten Weltkrieg noch hautnah erlebt haben, immer weniger werden.“ Das Wegbrechen persönlicher Erinnerungen hinterlasse eine Lücke in der Gesellschaft. „Um diese Lücke zu füllen, müssen wir die Erinnerung wachhalten. Und diese mit dem klaren Appell verknüpfen: Politik muss sich in ihren Entscheidungen immer von der Maxime leiten lassen, mit diesen den Frieden und die Demokratie in Europa zu verteidigen.“

Städtepartnerschaft zwischen Koblenz und Uman in der Ukraine besiegelt

Schneider machte zudem deutlich, dass die Erinnerungskultur in Deutschland nicht losgelöst von der Integration der vielen Menschen gesehen werden darf, die auf der Flucht vor Krieg nach Deutschland gekommen sind. „Wir haben in der vergangenen Woche die Städtepartnerschaft zwischen Koblenz und Uman in der Ukraine besiegelt.“ Es sei das erste Mal, dass Koblenz mit einer Stadt einen solchen Vertrag unterzeichnet hat, deren Land sich im Kriegszustand befindet. „Wir saßen hier mit den Kolleginnen der Stadt Uman zusammen, für die der Krieg seit drei Jahren zum Alltag gehört.“

In Koblenz wurden viele Menschen, vor allem Frauen und Kinder, aus der Ukraine aufgenommen – aber auch aus vielen anderen Regionen dieser Welt. Schneider betonte, dass es die Aufgabe der heutigen Generationen sei, in der Stadt die aktuellen Herausforderungen, die sich aus der Migration und Integration ergeben, mit der Erinnerung an die deutsche Geschichte so zu verknüpfen, dass sie stabilisierend auf das demokratische System wirkt. red

Das vollständige Programm mit allen Akteuren und Veranstaltern ist unter www.demokratie-koblenz.de(Rubrik „Koblenz erinnert“) abrufbar.

Übersicht über alle beteiligten Akteurinnen und Akteure

Schreibatelier Augenblickmal

Stadtarchiv Koblenz

Bundeswehr, Zentrum Innere Führung

Förderverein Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus in Koblenz e. V.

vhs Koblenz

Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V., Bezirksverband Koblenz-Trier

Freundschaftskreis Koblenz-Petah Tikva

Odeon-Apollo-Kinocenter

Bundesarchiv

Universität Koblenz

Beirat für Migration und Integration

Kultur- und Schulverwaltungsamt Stadt Koblenz

Internationales Musikfestival Koblenz

Jüdische Kultusgemeinde Koblenz

Christlich-Jüdische Gesellschaft Koblenz e. V.

Partnerschaft für Demokratie Koblenz

DGB Koblenz

Pastoraler Raum Koblenz

Evangelischer Kirchenkreis Koblenz

Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Koblenz (ACK)

Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz

Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord, Koblenz

Evangelischer Gemeindeverband Koblenz

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