Dicke Lippe
«test»: Nur zwei von zehn Lip-Plumpern sind empfehlenswert
Berlin (dpa/tmn). Vollere Lippen ohne Spritze? Das versprechen sogenannte Lip-Plumper – zumindest temporär. Sie erinnern auf den ersten Blick an Lipgloss und sollen die Lippen etwa mithilfe von Chili, Menthol oder Hyaluronsäure kurzfristig aufpolstern. Doch viele der Kosmetikprodukte enthalten bedenkliche Inhaltsstoffe. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung der Stiftung Warentest.
Zehn Lip-Plumper hat sie dafür unter die Lupe genommen. Acht von ihnen warf bereits ein Blick auf die Inhaltsstofflisten aus dem Rennen. Auf ihnen entdeckten die Tester allerlei Unerwünschtes:
- Titandioxid etwa, das im Verdacht steht, das Erbgut zu verändern.
- Oder gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe vom Typ Mosh wie zum Beispiel Paraffinum Liquidum. Einige Mosh können sich den Testern zufolge im Körper anreichern, die gesundheitlichen Folgen davon seien nicht abschließend geklärt.
Brennen für volle Lippen
Zwei Lip-Plumper blieben schließlich übrig: der «Chili & Ginger Natural Airless Lip-Plumper» von Hipi Faible, der mit durchblutungsförderndem Chili-Extrakt mit Capsaicin arbeitet und etwa eine Stunde lang wirken soll. Und der «Cooling Lip Booster» von Lavera unter anderem mit kühlendem Menthol und feuchtigkeitsbindender Hyaluronsäure. Sie enthielten keine bedenklichen Inhaltsstoffe, kamen zum Weiterprüfen ins Labor der Stiftung Warentest – und dort auf die Lippen von jeweils zehn Probandinnen.
Beide können die Tester empfehlen:
- Beim Lavera «Cooling Lip Booster» (Preis: 8,75 Euro für 5,5 ml) war der Polster-Effekt immerhin etwas stärker als bei einem herkömmlichen Lipgloss, so die Tester.
- Noch effektiver zeigte sich der Plumper von Hipi Faible (Preis: 14 Euro für 6 ml): Er polsterte den Testern zufolge die Lippen im Vergleich zum Lipgloss deutlich auf.
Allerdings mit einer scharfen Note: Sein Wirkstoff Capsaicin brannte den Expertinnen zufolge stark. Und das, obwohl der vom Anbieter angegebene Capsaicin-Gehalt mit 1,8 Milligramm im Produkt weit unter den 300 Milligramm liegt, die ein Erwachsener dem Bundesinstitut für Risikobewertung zufolge in einem chillihaltigen Essen maximal akzeptieren würde.
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