Premiere Theater Koblenz zeigt mit "Ghetto" ein berührendes und nachdenklich stimmendes Schauspiel
"Ghetto" am Theater Koblenz: Vom Zwiespalt zwischen Moral und Überlebenswille
Die Juden litten im Ghetto Wilna, das die Nationalsozialisten 1941 in der litauischen Stadt Wilna (heute Vilnius) errichteten. Einzelne Bewohner kollaborierten mit den Nazis – aus Angst, dem Wunsch nach Bereicherung und dem Willen, möglichst viele vor der Gewalt der SS zu retten. All das thematisiert der Dramatiker Joshua Sobol im Schauspielstück „Ghetto“, das das Theater Koblenz jetzt in einer stimmigen Inszenierung zeigt. Foto: Theater Koblenz/Baus
Matthias Baus

Koblenz. Das Theater Koblenz erlebte jetzt die Premiere einer in mehrfacher Hinsicht großen Produktion. Mit „Ghetto“ des israelischen Dramatikers Joshua Sobol kam ein bedeutendes Schauspiel auf die Bühne: über den Zwiespalt zwischen Moralität und Überlebenskampf im Juden-Ghetto von Wilna 1941 bis 1943. Markus Dietze hat es mit 20 Schauspielern, Klezmer-Quartett um Ralf Schurbohm, Kinderchor und allerhand Statisten als opulenten dreistündigen Abend inszeniert – der berührt und nachdenklich stimmt wie kaum ein anderer der bisherigen Spielzeit.

Aktualisiert am 11. März 2018 18:33 Uhr
In Israel löste die dortige Uraufführung 1984 heftige Kontroversen aus. Im Zentrum stand Sobols unerbittlich realistischer Blick auf die von Mangel, Krankheit, Ermordung bedrohte jüdische Ghetto-Gemeinschaft. Er thematisiert Kollaboration mit der SS ebenso wie Kriegsgewinnlertum unter Juden oder politische Widersprüche zwischen ihnen.

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