Premiere Hebbels "Die Nibelungen" am Staatstheater Mainz: Großer Abgesang auf falschen Nationalethos
"Die Nibelungen" in Mainz: Lug, Trug, Rachedurst, Mord und Totschlag
Famos verwandelt sich Sebastian Brandes in König Gunther. Auch Puppen spielen eine wichtige Rolle. Foto: Andreas Etter/Staatstheater Mainz
Andreas Etter/Staatstheater Main

Mainz. Vom Dach des Mainzer Staatstheaters lugt der gewaltige Kopf eines Riesen. Drinnen im großen Haus reichen seine Beine hinunter bis auf die Bühne, flankieren als überdimensionale Säulen aus archaisch göttlichem Urgrund die Menschenwelt. Dort beginnt mit einem kleinen Puppenspiel zwecks Vergnügung des burgundischen Königshofes eine gut dreieinhalb Stunden währende Tragödie: die bekannte Nibelungensage, von Jan-Christoph Gockel inszeniert nach Friedrich Hebbels 1861 uraufgeführtem Trauerspiel.

Aktualisiert am 29. April 2018 17:27 Uhr
Es ist seltsam mit diesem Theaterstück. Man kommt nicht mehr recht dahinter, wie Hebbels „Nibelungen“ zum überragenden deutschen Nationaldrama der Kaiserzeit aufsteigen konnte und wie es die Nazis hinbekommen haben, das Werk als Heldenepos für ihren Rassewahn zu vereinnahmen.

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