Überaus gelungen: Das Koblenzer Ensemble überträgt Moliere'schen Sprachwitz in adäquaten Spielwitz. Foto: M. Baus frei/Matthias Ba
Koblenz. Achtung, jetzt kommt ein Karton! Nanu – wie kann man die Inszenierungskritik eines Theaterklassikers aus den 1660ern beginnen mit einem Sätzchen aus der TV-Comedyschublade? Nun ja, das Bühnenbild für Molieres „Tartuffe” am Theater Koblenz ist halt ein Karton – eine raumfüllende, nach vorn aufgeklappte Pappschachtel. Darin haben seltsame Figürchen Zeiten überdauert. Und diese werden nun quietschlebendig und spielen das uralte Spiel von der Verführbarkeit durch betrügerische Heilsversprecher.
Aktualisiert am 03. April 2017 17:25 Uhr
Die zwei Stunden in der Schachtel beginnen mit dem Auftritt einer sprichwörtlichen „alten Schachtel”: In einen riesigen schwarzen Reifrock gesteckt, liest Großmama Pernelle Enkeln und Schwiegertochter die Leviten. Dabei lobt sie in höchsten Tönen den Einfluss des gottesfürchtigen Herrn Tartuffe auf die liederliche Sippschaft.