Kriegsende hinter Stacheldraht: Deutsche in Lagern entlang des Rheins interniert
Wie hier in Remagen sind die deutschen Kriegsgefangenen in den Rheinwiesenlagern weitgehend sich selbst überlassen. Die deutschen Soldaten hausen in Erdlöchern, die sie mit Kochgeschirr oder Konservendosen ausbuddeln. Schutz gegen Wind und Wetter bieten sie allerdings kaum. Die Ernährungssituation ist katastrophal. Fotos: Friedensmuseum Remagen, Imgur
Wenn die Frauen der umliegenden Dörfer Brot über den Zaun des Bretzenheimer Lagers bei Bad Kreuznach werfen, kommt das im Frühjahr 1945 einer Raubtierfütterung gleich. "Wenn die Gefangenen sich auf die Laibe stürzten, begann eine wilde Schießerei der Wachposten", schildert ein Augenzeuge die Szenen. Auch die verhassten deutschen Lagermannschaften prügeln dann mit ihren Holzknüppeln brutal auf ihre Landsleute ein. Doch der Hunger ist meist stärker als der Schmerz. In ihrer Not melden sich später sogar manche freiwillig für die Fremdenlegion - für eine einzige Tafel Schokolade.
Von unserem Redakteur Dirk Eberz
Viele Helferinnen sind entsetzt über den Zustand der hohlwangigen, schlammverkrusteten Männer, die hier auf offenem Feld kampieren. In keinem Gefangenenlager im heutigen Rheinland-Pfalz ist die Sterblichkeitsrate höher.