Der rheinland-pfälzische Ressortchef Hoch sagt: "Wir sollen Corona wie eine normale Erkrankung behandeln"
Die Infektionszahlen steigen weiter: Doch RLP-Gesundheitsminister Hoch will Ende der Isolationspflicht
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Trotz steigender Infektionszahlen hält der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) die Isolationspflicht für Corona-Infizierte für nicht mehr zeitgemäß.

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Wenn alle Bundesländer sich einig seien, könne man von der Isolationspflicht abrücken, wie sie derzeit noch vom Robert-Koch-Institut (RKI) empfohlen werde, sagte Hoch dem SWR. „Wir sollten Corona im Moment wie eine normale Erkrankung behandeln. Wer krank ist, ist krank, aber wer nur infiziert ist und keine weiteren Symptome hat, der ist auch grundsätzlich arbeitsfähig“, erklärte der Minister.

Die Forderung war zuvor schon von anderen Bundesländern erhoben, von der Bundesregierung aber zurückgewiesen worden. In Rheinland-Pfalz gilt eine Isolationspflicht von mindestens fünf Tagen. Seine Forderung gelte auch für das Gesundheitswesen, betonte Hoch. Er sagte weiter: „Auch Menschen, die symptomfrei sind, aber positiv getestet, können mit gewissen weiteren Schutzmaßnahmen, zum Beispiel mit FFP2-Maske, auch im medizinisch-pflegerischen Bereich andere Infizierte pflegen, dann sind beide infiziert, und es gibt kein zusätzliches Risiko.“

Angebot übersteigt Nachfrage klar

Hoch rief zugleich zur Impfung auf, insbesondere für Menschen im Alter über 60 Jahren sowie Risikopatienten. Am besten sei eine Impfung gegen Covid-19 und gleichzeitig eine gegen Grippe. Impfzentren und Hausärzte hätten noch viele Termine frei. Das Angebot an Corona-Impfstoff übersteige die Nachfrage derzeit deutlich.

Der Mainzer Virologe Bodo Plachter zeigte sich im SWR skeptischer, was das Abschaffen der Isolationspflicht angeht. In den Krankenhäusern spitze sich die Lage durchaus wieder zu. „Das heißt, in bestimmten Bereichen könnte man eventuell darüber diskutieren, die Isolationspflicht aufzuheben. Aber etwa Pflegepersonal oder Ärzte im Krankenhaus wirklich arbeiten zu lassen mit einem positiven Corona-Befund – das sehe ich durchaus als problematisch“, sagte Plachter.

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