Verena Brunschweiger hat recht: Kinderlose Frauen, zumal solche, die potenziell noch Kinder bekommen könnten, haben in Deutschland einen schlechten Ruf. Sie gelten als egoistisch, nur auf ihre Karriere bedacht. Frauen in einem gewissen Alter dürfen „den richtigen Zeitpunkt“ nicht verpassen. Sie haben einen Kinderwunsch zu haben. Verspüren sie diesen Wunsch nicht, hören sie nur nicht tief genug in sich hinein – oder etwas stimmt schlicht nicht mit ihnen. Jedenfalls bekommen sie das vom privaten oder beruflichen Umfeld häufig so gespiegelt.
Das Problem ist also nicht Brunschweigers These. Frauen zwischen Mitte 20 und Mitte 40 können sie mit Sicherheit bestätigen. Das Problem sind Brunschweigers Argumente, vor allem das des Klimaschutzes: Wenn eine – gut ausgebildete und vermutlich auch gut situierte – Mitteleuropäerin keine Kinder bekommt, rettet sie damit ganz sicher nicht das Weltklima.