Essena O'Neill bei Instagram: Über 100 Versuche, den Bauch gut in Szene zu setzen
Von unserer Korrespondentin Barbara Barkhausen
Doch mit all dem will sie nun Schluss machen. In einem emotionalen Video, in dem sich das Model ungeschminkt und mit nicht gestylten Haaren zeigt, schwört sie dem „falschen Ruhm“ und den sozialen Medien ab, um ihre eigene „verlorene Jugend“ wiederzufinden. Aber auch, um andere vor dem falschen Bild zu warnen, das die sozialen Medien ihrer Meinung nach vermitteln.
Ihr Instragram-Profil benannte sie um: „Soziale Medien sind nicht das wahre Leben“ heißt es nun. Sie löschte etliche Fotos von sich und änderte bei denen, die sie dort beließ, die Beschreibung. Sie beschrieb, wie oft ihre Bilder bei Weitem nicht so spontan waren, wie sie ihre Fans glauben lassen wollte: „Ich habe über 100 Fotos in ähnlichen Posen gemacht, bis mein Bauch gut aussah.“ Bei anderen gestand sie ein, sie nachträglich bearbeitet zu haben. Auch die Produkte, die sie empfahl, und die Kleider, die sie trug, waren alle gesponsert, räumte sie ein. Am Anfang hat sie für so etwas umgerechnet noch rund 200 Euro verlangt, später sogar rund 1300 Euro.
Doch all der Internetruhm, der ihr Modelverträge in Australien und sogar in den USA eingebracht hat, war nicht das „echte Leben“, sagt sie. Tatsächlich hat sie sich zwar besser gefühlt, je mehr Aufmerksamkeit sie bekam. „Aber es war nie genug“, sagt O’Neill. Im Endeffekt fühlte sie sich erbärmlich, „weil ich mich von etwas definieren ließ, das nicht echt ist“.
Schon mit zwölf Jahren war sie dem Kult um Instagram und YouTube verfallen – und hat so ihre Jugend verpasst, findet sie. Einige ihrer Profile hat sie nun abgemeldet – und ruft auf ihrer Internetseite letsbegamechangers.com dazu auf, es ihr gleichzutun.