32 größtenteils leere Seiten bekommt der Käufer, wenn er die Broschüre für 2,90 Euro erwirbt. „Wir wollen damit etwas humorvoll und pointiert eine Diskussion über die AfD und deren Verhältnis zum Christlichen anstoßen“, erklärt Häußner die Ziele des Buches, das er als Satire bezeichnet, gegenüber unserer Zeitung. Die Idee hierfür entstand Mitte 2017 im Lektorat des Echter Verlages, nachdem ein ehemaliger AfD-Politiker in Sachsen-Anhalt aus der Landtagsfraktion austrat, weil er seine Partei als kirchenfeindlich wahrnahm.
Nun heißt es zu den christlichen Ansätzen der AfD in der Broschüre unter anderem: „Wir haben recherchiert und haben herausgefunden: Da gibt’s nichts, gar nichts. Sie können blättern, so viel Sie wollen: Es gibt nichts.“
Die AfD ist hiervon allerdings nur wenig begeistert. „Ich habe den Echter Verlag bisher für einen seriösen Verlag gehalten und nicht für ein Satiremagazin. Damit diskreditiert sich der Verlag selbst. Hier wird auf eine böswillige Art versucht, uns zu schaden“, erklärte der kirchenpolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, Volker Münz, auf Anfrage. Nach der Veröffentlichung des Buches auf der Leipziger Buchmesse hatte Münz sogar erwogen, rechtliche Schritte gegen den Würzburger Verlag einzuleiten. Doch von diesen Überlegungen hat die AfD mittlerweile wieder Abstand genommen. „Wir haben keinen Grund, die Sache überzubewerten. Ich glaube nicht, dass das Pseudobuch uns schaden wird“, sagt Münz. „Ich hätte erwartet, dass der Echter Verlag auf uns zukommt und eine ernsthafte Auseinandersetzung mit unseren Positionen sucht.“ Christliche Positionen gäbe es im AfD-Programm durchaus. Die Partei trete beispielsweise für „den Lebensschutz von Ungeborenen“, „die Ehe von Mann und Frau“ oder die „christlich-abendländische Leitkultur“ ein.
Beim Echter Verlag zeigt man sich unterdessen gelassen. „Kritik muss man ertragen können. Wir werden die kritischen Stimmen sammeln und uns überlegen, wie wir auf sachliche Einwände reagieren“, stellt Verlagsleiter Thomas Häußner klar. In der Broschüre, die ohne konkreten Autor veröffentlicht wurde, hatte es ohnehin ein Angebot an die Leser gegeben. „Sollten Sie christliche Standpunkte in der AfD benennen können, dürfen Sie uns diese gern mitteilen“, hieß es unter anderem. Notfalls könnte sogar eine eigene Broschüre entstehen. „Bislang sind aber noch nicht allzu viele Beiträge eingegangen, die dafür geeignet wären“, findet Häußner.
Er ist in einer gewissen Weise der AfD sogar dankbar für den Rummel um die AfD-Broschüre, die sich zum Verkaufsschlager entwickelt hat: Die erste Auflage von 1500 Exemplaren ist bereits ausverkauft, Nachdrucke sind aber inzwischen wieder lieferbar. „Das haben wir nicht erwartet, und ich denke, die AfD hat mit ihrer Reaktion einen Teil zu diesem Medienecho beigetragen“, sagt Verlagsleiter Häußner.