Expertin: Tödliche Gewalt an Enkeln äußerst selten Gespräch
Sie kenne höchstens Fälle, in denen Großeltern indirekt in tödliche Verbrechen an Kindern verwickelt gewesen seien, etwa durch unterlassene Hilfe. In Herrstein im Hunsrück soll am Wochenende eine 55-jährige Oma ihre zweijährige Enkelin mit einem Messer umgebracht haben.
„Diese Taten entstehen meist in einer Konflikt- oder einer Überforderungssituation oder in einer Paarung von beidem“, erklärte Höynck. In der Regel trügen aber die Eltern die Alleinverantwortung für ihre Kinder. „Selbst wenn Großeltern in der Versorgerrolle sind, haben sie typischerweise ein Ventil.“ Denn wenn sie sich bei Überforderung entziehen wollten, könnten sie die Betreuung verweigern. Dann wachse der Druck auf die Eltern, sagte die Juristin.
Tödliche Verbrechen mit Kindern als Opfer passieren nach Höyncks Worten grundsätzlich häufiger „im sozialen Nahraum“ als mit fremden Tätern. „Bei zweijährigen Kindern ist ein Fremdtäter wirklich die Ausnahme.“ Komme es dennoch dazu, würden Kleinkinder eher aus Zufall zu Todesopfern.
Von Jens Albes