Simmern

Der TuS Kirchberg ist heiß auf die TuS Koblenz

Für Sargenroths Tim Bullerschen (in Gelb-Schwarz) und Emmelshausen Dennis Gaida stehen a m Mittwoch Heimspiele in der dritten Runde des Rheinlandpokals an: Die SG trifft in Mengerschied auf Ligakonkurrent Cosmos Koblenz, Bezirksliga-Tabellenführer TSV empfängt den Oberligisten Burgbrohl. Foto: B&P Schmitt
Für Sargenroths Tim Bullerschen (in Gelb-Schwarz) und Emmelshausen Dennis Gaida stehen a m Mittwoch Heimspiele in der dritten Runde des Rheinlandpokals an: Die SG trifft in Mengerschied auf Ligakonkurrent Cosmos Koblenz, Bezirksliga-Tabellenführer TSV empfängt den Oberligisten Burgbrohl. Foto: B&P Schmitt

Ein packender Rheinlandpokal-Abend ist programmiert: In der dritten Runde des Wettbewerbs kämpfen am Mittwoch vier Fußballmannschaften aus dem Rhein-Hunsrück-Kreis um den Einzug in das Achtelfinale.

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TuS Kirchberg – TuS Koblenz (Mittwoch, 19.30 Uhr). Der Bezirksligist TuS Kirchberg trifft zum allerersten Mal in einem Pflichtspiel auf einen Oberligisten. Mit der TuS Koblenz haben die Hunsrücker das große Los gezogen. Vor zwei Wochen lockte die TuS beim 3:1 in Runde zwei bei der SG Vordereifel 1018 Fans an, vor einem Jahr waren die Koblenzer innerhalb weniger Wochen im Pokal beim TSV Emmelshausen (1060 Zuschauer) und beim FC Karbach (1784 Besucher) zu Gast. Auch die Kirchberger hoffen, dass die 1000er-Marke fällt. „Wir sind gerüstet für einen Ansturm“, sagt TuS-Abteilungsleiter Dieter Domann. Vier Verkaufsstände mit Essen und Trinken rund um den Kunstrasen wird es geben, dazu zwei Eingänge – einen davon separat für die Koblenzer Fans, die in einen abgetrennten Bereich geleitet werden. Die TuS-Fans stehen auf der „Gegengerade“, die restlichen Besucher finden ihren Platz hinter den Toren und auf der Geraden an der Dickenschieder Straße. Dass die TuS-Fans, von denen 200 bis 300 erwartet werden, ihren eigenen „Block“ haben, ist Auflage der Polizei. „Auch eine Sicherheitsfirma wird da sein“, sagt Domann: „Aber ich denke, dass alles ruhig verlaufen wird.“

Auf dem Spielfeld soll es dagegen zur Sache gehen, die Kirchberger sind heiß auf den Tabellenzweiten der Oberliga, der 2010 noch in der 2. Bundesliga kickte. „Ja, wir sind erwartungsfroh“, sagt Trainer Christian Schneider, der bisher keine Nervosität bei seiner Elf vernommen hat: „Die Jungs sind sehr gelassen und ruhig.“ Der Tabellenzweite der Bezirksliga will sich nicht nur auf die Defensive konzentrieren, sondern auch den Weg nach vorne suchen – auch wenn das schwer werden dürfte gegen früh attackierende Koblenzer. „Die TuS presst sehr hoch in ihrem 4-1-4-1-System, wir werden wenig Zeit haben, den Ball zu verarbeiten“, erzählt Schneider. Seine Erkenntnisse über die TuS sind ganz frisch: Schneider fuhr am Freitag (hin und zurück) 240 Kilometer nach Völklingen, um Koblenz beim 3:2-Sieg zu beobachten. „Ich konnte bei dem Spiel viele Eindrücke über die Stärke der TuS sammeln“, sagt Schneider: „Die Mannschaft wirkt sehr gefestigt, obwohl sie im Sommer komplett neu zusammengestellt wurde.“ Das Team des ehemaligen Cottbuser Bundesliga-Trainers Petrik Sander hat die vergangenen sechs Pflichtspiele allesamt gewonnen und die sofortige Rückkehr in die Regionalliga sowie den Gewinn des Rheinlandpokals als großes Ziel.

Der Kirchberger Kader wird übrigens der gleiche sein wie beim 3:2-Sieg am Samstag bei der SG Vordereifel. Neben den Langzeitverletzten Artem Sagel, Patrik Berns und Artur Stürz muss Trainer Schneider auch auf Christopher Wild (Urlaub) verzichten. Ein Duell zwischen Kirchberg und Koblenz gab es schon einmal: Ende der 1980er-Jahre stand man sich an gleicher Stätte (damals allerdings noch auf Asche) in einem Freundschaftsspiel gegenüber, die Koblenzer gewannen vor fast drei Jahrzehnten mit 4:0.

TSV Emmelshausen – Spvgg Burgbrohl (Mi., 19.30 Uhr). Auch in Emmelshausen gibt ein Oberligist seine Visitenkarte ab – und das nicht zum ersten Mal. Am 23. Oktober 2013 gab es das Duell ebenfalls in der dritten Runde des Rheinlandpokals. Der damalige Rheinlandligist TSV gewann vor zwei Jahren nach Toren von Marcel Christ und Tobias Lenz mit 2:1 gegen die damals gerade in die Oberliga aufgestiegene Spvgg. Seitdem hat sich personell beim TSV bis auf drei, vier Ausnahmen nichts geändert, bei Burgbrohl dagegen schon: Aus dem damalige Kader sind kaum noch Akteure da. Eine der wenigen Ausnahmen bildet Tobias Wirtz, der in der Saison 2007/08 die Stiefel auch für den TSV schnürte. Wirtz ist der Burgbrohler Tor-Joker der vergangenen Wochen: Am Samstag traf Wirtz als Einwechselspieler in der Meisterschaft zum 3:2-Sieg gegen Jägersburg, vor zwei Wochen ermöglichte der Mittelfeldspieler mit seinem 2:1 in der Nachspielzeit in Immendorf erst das heutige Duell mit Emmelshausen. Apropos Immendorf: Vier Tage nach dem unglücklichen Aus gegen Burgbrohl ging der TuS in der Bezirksliga in Emmelshausen mit 0:9 unter. Die Chancen auf eine Pokal-Überraschung des makellosen Tabellenführers TSV gegen den zwei Klassen höher agierenden Tabellenzehnten der Oberliga stehen sicherlich nicht schlecht. Das weiß auch Trainer Marco Pfeffer: „Wir nehmen das Spiel mit und würde gerne ins Achtelfinale einziehen. Aber Burgbrohl spielt Oberliga, das sagt schon vieles aus. Wir werden versuchen, mitzuspielen und uns nicht hinten reindrücken zu lassen.“ Pfeffer verzichtet wohl auf die angeschlagenen Julian Feit und Tobias Schinnen. Noch mindestens eine Woche wird Nils Bast ausfallen, der schon am Sonntag beim 2:1 gegen Sargenroth passen musste. Bast zog sich am Freitag in der TSV-Reserve beim 0:1 gegen Cochem eine Rippenprellung zu. „Das war ein einmaliger Fehler von mir“, sagt Pfeffer: „In der Zukunft wird kein Stammspieler mehr von uns in der Zweiten spielen. Der Ausfall von Nils ist katastrophal, er war in Top-Form.“

SG Sargenroth/Unzenberg/Mengerschied – Cosmos Koblenz (Mi., 20 Uhr, in Mengerschied). Zum ersten Mal steht Sargenroth in der Runde der letzten 32. Trainer Andreas Auler träumt schon von mehr: „Das Achtelfinale wäre eine schöne Sache.“ Die Aufgabe Cosmos scheint lösbar: Der Sargenrother Ligakonkurrent hat einen schwachen Start erwischt und feierte am Sonntag gegen Liebshausen (4:3) erst den zweiten Sieg im fünften Spiel. Sein Debüt feierte dabei der neue Trainer Admir Softic, der nun versucht, aus den guten Cosmos-Individualisten eine Mannschaft zu formen. Sargenroth hat gute Erinnerungen an Cosmos: Im Mai schlug man die Koblenzer in Unzenberg mit 8:0. „Das ist kein Maßstab mehr“, sagt Auler, der von einem engen Match in Mengerschied ausgeht: „Ich denke, je länger das Spiel dauert, desto größer werden unsere Chancen, weil wir konditionell vielleicht mehr Reserven haben.“ Zudem soll Torjäger Daniel Georg als Joker stechen. „Daniel packt es nicht pünktlich zum Anpfiff“, begründet Auler, der im Angriff auf Tarik Aygün setzen wird. Der Youngster schoss Sargenroth beim 3:2 nach Verlängerung gegen die SG Zell in die dritte Runde. Urlaubsbedingt fehlen Tim Schneberger, Markus Dämgen und Raphael Pink. Aus seinen Flitterwochen landet Steven Tittel am Mittwochmorgen erst auf deutschem Boden. „Steven ist wieder da, und dann kann er auch direkt anfangen. Er hat sich ja jetzt genug ausgeruht“, sagt Auler.

SG Ellscheid – FC Karbach (Mi., 20 Uhr, in Strohn). Aus Rheinlandliga-Zeiten kennen sich beide Klubs, heuer trennen aber zwei Spielklassen die Vereine. Die Eifeler versuchen nun im dritten Anlauf, der Bezirksliga West gen Verbandsoberhaus zu entfliehen. Der Start mit sechs Punkten aus fünf Spielen war mies, am Sonntag unterlag Ellscheid in Rascheid mit 1:2. Das Spiel war sich Karbachs Trainer Torsten Schmidt anschauen. „Wir haben uns diese Saison auf die Fahne geschrieben, die Spielbeobachtung zu intensivieren, und das gilt nicht nur für die Oberliga“, erklärt Schmidt seinen (hin und zurück) 170-Kilometer-Trip. Trotz der Niederlage sah er „technisch gute Ellscheider“, die vor zwei Wochen Rheinlandligist SV Morbach mit 1:0 nach Verlängerung rauswarfen. „Wir sind dennoch klarer Favorit“, sagt Schmidt. Er wird seine Mannschaft gegenüber dem 2:2 bei Arminia Ludwigshafen auf mindestens fünf Positionen verändern: Lukas Schmitt geht ins Tor, im Feld dürfen Philipp Flaßhaar, Selim Denguezli, Dominik Kunz und Nenad Lazarevic von Beginn an ran. Ausfallen werden Tim Flesch (Bauchmuskelzerrung), Christian Luitz (krank) und Sebastian Platten (muskuläre Probleme).

Michael Bongard