Unternehmer beklagen mangelnde Rechtssicherheit

Die deutsche Wirtschaft verlangt von Indien weitere Reformen und eine stärkere Marktöffnung. „Mangelnde Rechtssicherheit, eine schwerfällige Verwaltung und fehlende Infrastruktur“ machten Unternehmen Investitionen in dem Land sehr schwer, sagte der Vorsitzende des Asien-Pazifik-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft (APA), Hubert Lienhard. Dies gilt besonders für kleine und mittelständische Firmen.

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Derzeit werden deutsche Firmen dort allerdings stark benachteiligt. Einheimische Unternehmen werden bei öffentlichen Ausschreibungen bevorzugt, in China besteht für deutsche Firmen außerdem noch immer ein Joint-Venture-Zwang.

Lienhard sagte vor dem deutsch-indischen Wirtschaftsforum mit Merkel und Modi: „Mit Blick auf Zölle und weitere Handelshemmnisse muss Indien sich stärker öffnen, damit unsere Unternehmen ihr Engagement im Land ausbauen.“ Die Verhandlungen für ein Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und Indien müssten schnell wieder aufgenommen werden.

Zugleich empfahl Lienhard den deutschen Unternehmen, trotz aller Benachteiligungen nicht nur in China, sondern auch in Indien stärker zu investieren. „Das halte ich für die Grundregel“, sagte er. Nur so könne man am Wachstum der Riesennationen teilhaben.

Indien ist eines der am schnellsten wachsenden Schwellenländer. In diesem Jahr wird ein Wirtschaftswachstum von 7,4 Prozent erwartet. Das Handelsvolumen zwischen Deutschland und Indien betrug laut Asien-Pazifik-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft im vergangenen Jahr rund 17 Milliarden Euro. Davon waren knapp 10 Milliarden Euro deutsche Exporte. Der Bestand deutscher Investitionen in Indien belief sich hingegen Ende des Jahres 2015 auf knapp 13 Milliarden Euro.

Lienhard betonte, zusammengenommen seien Indien und China für die deutsche Wirtschaft jetzt schon „numero uno“. Aufgrund der Vielzahl an Menschen wird das Zentrum der Weltwirtschaft nach seiner Einschätzung in 20, 30 oder spätestens 40 Jahren in Asien liegen. „Es werden da riesige Firmen entstehen in den riesigen Märkten.“ Allein in China und Indien leben zusammengenommen fast 1,7 Milliarden Menschen.