Dortmund-Fans wollen Schalke-Arena tilgen

Es wird viel über die Möglichkeiten gesprochen, Häuser bei Street View unkenntlich machen zu lassen. Kaum eine Rolle spielt dabei möglicher Missbrauch. Handfeste Geschäftsinteressen könnten dazu verleiten, die Anwesen von Konkurrenten aus dem Dienst zu tilgen.

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Von unserem Redakteur Lars Wienand

Hamburg. Die Gelben und die Königsblauen waren sich noch nie grün. Jetzt tragen sie den Streit auch bei Google Street View aus: Fans von Borussia Dortmund haben das Widerspruchsformular genutzt, um die Arena auf Schalke aus dem Dienst zu verbannen. Allerdings werden sie da das Angebot an Stadionansichten nicht verknappen. Google hat sich gegen Missbrauch gewappnet, und das fällt darunter – wenn wohl auch nicht aus Dortmunder Sicht. Die Briefpost soll sicherstellen, dass nicht Unbefugte Gebäude unkenntlich machen lassen.

Im konkreten Beispiel dürfte das heißen: Wenn nicht ohnehin bei Google jemand den Widerspruch aussortiert, geht am Arenaring 1 in 45891 Gelsenkirchen ein Brief ein: ein Schreiben mit einer PIN-Nummer. Die ist notwendig, um den Widerspruch zu bestätigen. Erst nach der Bestätigung wird das Anwesen vor der Veröffentlichung so bearbeitet, dass es nur noch schemenhaft zu sehen ist, sagte Google-Sprecher Stefan Keuchel unserer Zeitung.

An Fußball-Rivalitäten hat man in der ABC-Straße in Hamburg (das ist wirklich die deutsche Adresse des Unternehmens) dabei wohl weniger gedacht. Google fürchtet eher, dass handfeste Geschäftsinteressen hinter falschen Sperranträgen stecken könnten: Der Besitzer des China-Restaurants „Peking“ könnte ja auf die Idee kommen, die benachbarte Pizzeria „Da Luigi“ unkenntlich zu machen, damit die in den Plänen für die Abendgestaltung von Street-View-Nutzern keine Rolle spielt ...

Wer eingreifen will, gibt die Adresse ein, zieht auf der Seite von Google eine rote Markierung auf den Mittelpunkt des Daches und macht vielleicht noch Angaben zur Ansicht des Gebäudes. So hatten es auch die Fans der Dortmunder Fanseite www. schwatzgelb.de gemacht. Ihre Beschreibung, wie das Gebäude von der Straße aus aussieht: „Hässlich“ ... Guido Schulz, der die Idee hatte, wollte die kontroversen Themen Google und Schalke kombinieren, wie er dem Internetportal derwesten.de sagte. „Die einen scheffeln Millionen, die anderen werfen sie zum Fenster raus.“

Schalke-Fans, die nach der Absetzung ihres langjährigen Fanbeauftragten Rolf Rojek ohnehin andere Aufregerthemen haben, müssen sich zwar nach dem Dortmunder Vorstoß durch die Vorkehrungen von Google nicht sorgen. Es kann aber gut sein, dass Häuser verpixelt werden, ohne dass Bewohner oder Besitzer das möchten: So reicht der Widerspruch eines Mieters in einem Mehrfamilienhaus, damit das ganze Anwesen unkenntlich gemacht wird. Unwiderruflich: „Wir löschen ja die Rohdaten“, so Keuchel. „Was einmal gelöscht wurde, ist raus.“ In diesem Beispiel würde auch nach dem Auszug des einen Mieters das Haus gepixelt bleiben.