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Britische Medien werben für Regierungswechsel bei Wahl

Von dpa
Britischer Labour-Chef Starmer schließt Rückkehr in EU aus
Der Vorsitzende der britischen Labour-Partei, Sir Keir Starmer, spricht auf der Bühne bei der Vorstellung des Wahlprogramms der Labour-Partei für die Parlamentswahlen 2024. Die Wahl findet am 4. Juli statt. (zu dpa: «Britische Medien werben für Regierungswechsel bei Wahl») Foto: Jon Super/DPA

Die Mehrheit der britischen Zeitungen steht eher den Konservativen von Premier Sunak nahe. Doch bei der Parlamentswahl kann sich der Regierungschef nicht auf die Medien verlassen.

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London (dpa). Immer mehr Medien im Vereinigten Königreich werben für einen Regierungswechsel bei der Parlamentswahl. Die Boulevardzeitung «The Sun», die sonst meist konservative Positionen vertritt, sprach sich am Vorabend der Abstimmung für die Labour-Partei von Keir Starmer aus und gegen Premierminister Rishi Sunak.

Die Sozialdemokraten führen in allen Umfragen deutlich. Zuvor hatten auch schon die «Sunday Times», die eher den Konservativen nahesteht, und die Wirtschaftszeitung «Financial Times» öffentlich die Labour-Partei unterstützt.

«Es ist Zeit für einen Wechsel», betonte die «Sun» in einem Leitartikel. Das Blatt unterstütze zwar viele politische Ideen von Regierungschef Sunak wie geplante Abschiebungen irregulärer Migranten nach Ruanda, die Abschaffung der Sozialversicherungsteuer und die «Lehre schädlicher Gender-Ideologie an Schulen». Aber: «Um es klar zu sagen: Die Tories sind erschöpft.» Die Partei sei zu einem gespaltenen Pöbel verkommen, der mehr daran interessiert sei, sich selbst zu bekämpfen, als das Land zu regieren.

«Starmer hat Labour zum Besseren verändert»

Nun sei die Zeit für Labour gekommen, schrieb die Zeitung. «Es besteht kein Zweifel, dass Sir Keir Starmer hart dafür gekämpft hat, seine Partei zum Besseren zu verändern, auch wenn dies noch nicht abgeschlossen ist.» Der Antisemitismus, der unter Starmers Vorgänger Jeremy Corbyn weit verbreitet gewesen sei, sei weitgehend verschwunden. Die Partei stehe fest an der Seite der Ukraine und von Israel. Auch die Wirtschaftspolitik sei gemäßigt und solle das Wachstum ankurbeln.

Die «Sun», die zum Medienimperium von Rupert Murdoch gehört, hatte sich auch schon bei früheren Wahlen für Labour ausgesprochen. 1997 hatte das Blatt für Tony Blair geworben, der dann einen deutlichen Sieg errang.

«Sun»-Leitartikel

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