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Nahost

Berichte: Viele Tote bei israelischem Vorstoß in Gaza

Von dpa
Nahostkonflikt - Chan Junis
Palästinenser, die durch die israelische Luft- und Bodenoffensive auf den Gazastreifen vertrieben wurden, fliehen, nachdem die israelische Armee die Evakuierung des östlichen Teils der zweitgrößten Stadt des Gazastreifens angeordnet hat. (zu dpa: «Berichte: Viele Tote bei israelischem Vorstoß in Gaza») Foto: Abdel Kareem Hana/DPA

Israel bekämpft Raketenstellungen der islamistischen Hamas in Chan Junis. Tausende Zivilisten geraten zwischen die Fronten. Ihnen bleibt – für viele zum wiederholten Male – nichts als die Flucht.

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Gaza (dpa). Bei einem neuerlichen Vorstoß der israelischen Streitkräfte im südlichen Gazastreifen hat es palästinensischen Berichten zufolge viele Tote gegeben. Die Armee habe im Osten der Stadt Chan Junis angegriffen, sagten Augenzeugen. Mindestens 39 Palästinenser, unter ihnen Frauen und Kinder, seien ums Leben gekommen, weitere 80 hätten Verletzungen erlitten, teilten Krankenhausmitarbeiter in Chan Junis mit. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Die israelische Armee hatte zuvor die Bewohner im östlichen Teil der Stadt dazu aufgerufen, das Gebiet unverzüglich zu verlassen. Nachrichtendienstliche Erkenntnisse hätten ergeben, dass die islamistische Hamas von dort aus Raketenangriffe auf Israel durchführte. Die Armee würde dagegen entschieden vorgehen, für Zivilisten würde es gefährlich werden, teilte sie auf ihrem Telegram-Kanal mit. Zu diesem Zwecke seien auch die Grenzen einer humanitären Zone für Zivilisten geändert worden, weil die Hamas aus dem betreffenden Gebiet heraus Israel angegriffen habe.

Augenzeugen zufolge machten sich Tausende Zivilisten auf die Flucht. Viele von ihnen waren bereits zuvor vor dem Krieg aus anderen Teilen des Gazastreifens hierher geflüchtet. Das israelische Militär war in der Vergangenheit mehrfach und auch über längere Zeiträume hinweg in Chan Junis gegen Kampfeinheiten der Hamas aktiv gewesen, hatte sich aber danach jeweils wieder auf feste Positionen außerhalb der Stadt zurückgezogen. Die Armee wirft der Hamas vor, dies ausgenutzt zu haben, um dort erneut einzusickern und dabei auch Teile der von Israel deklarierten humanitären Zone für ihre Aktivitäten zu nutzen.

Auslöser des Gaza-Kriegs war das beispiellose Massaker mit mehr als 1200 Toten, das Terroristen der Hamas und anderer Gruppen am 7. Oktober vergangenen Jahres in Israel verübt hatten. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Angesichts der hohen Zahl ziviler Opfer und der katastrophalen Lage im Gazastreifen steht Israel international immer stärker in der Kritik.

© dpa-infocom, dpa:240721-930-180476/4