Berlin

Im Auge des Betrachters: TV-Geräte mit mehr Kontrast auf IFA vorgestellt (Mit Video)

Die neuen Fernsehgeräte - hier von Philips - sind nicht unbedingt alle gebogen. Wichtigstes Thema waren bei Fernsehern die Auflösung und der Kontrast. Erste HDR-fähige Geräte wurden vorgestellt, die einen besonders satten Kontrast liefern sollen. Foto: dpa
Die neuen Fernsehgeräte - hier von Philips - sind nicht unbedingt alle gebogen. Wichtigstes Thema waren bei Fernsehern die Auflösung und der Kontrast. Erste HDR-fähige Geräte wurden vorgestellt, die einen besonders satten Kontrast liefern sollen. Foto: dpa

Es geht längst nicht mehr nur um scharfe Bilder, sondern ums Eintauchen in digitale Welten. Das macht die Technikmesse IFA 2015 deutlich. Fernseher sollen mit schärferen Kontrasten Konsumenten das Gefühl geben, ganz nah am Geschehen eines Films zu sein. Videobrillen (VR-Brillen) geben Nutzern neue Perspektiven, und mit 360-Grad-Fotos lassen sich Szenen aus dem Leben einfrieren. Revolutionäre Innovationen blieben bei der diesjährigen IFA aus, die vorgestellten Weiterentwicklungen versprechen trotzdem Spaß:

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Von der IFA berichtet unser Redakteur Stefan Hantzschmann

Fernseher: Das nächste große Ding wird wohl High Dynamic Range, kurz: HDR. Daran lassen die großen Hersteller von TV-Geräten auf der IFA keinen Zweifel. Fotografen kennen HDR schon seit Jahren: Die Technik ermöglicht erstaunlich satte Kontraste und brillante Farben. Erste HDR-taugliche Fernseher wurden auf der IFA präsentiert: Unter anderem stellten Samsung und LG neue Geräte vor. Doch die Technik ist teuer. Samsungs Aushängeschild, der JS 9590, gibt es ab etwa 6800 Euro.

Andere Hersteller wie Panasonic zeigten Prototypen von HDR-Fernsehern. „HDR ist noch Zukunftsmusik, auch weil es bislang kaum Inhalte dafür gibt und noch nicht klar ist, auf welchen Datenträgern diese Inhalte kommen“, sagte ein Sprecher von Panasonic auf der IFA. Das japanische Unternehmen zeigte in Berlin einen OLED-Fernseher in einem abgedunkelten Raum neben einem technisch ähnlichen Fernseher, nur ohne OLED-Technologie. Die Unterschiede sind gewaltig. Vor allem die Schwarztöne sind beim OLED-TV satter, und die kräftigen Kontraste wirken auch dann, wenn man nicht mittig vor dem Gerät steht, sondern seitlich auf den Bildschirm schaut. Bleibt die Frage: Fernseher mit oder ohne Krümmung? „Gebaut wird beides. Am Ende ist es eine Geschmacksfrage“, sagt ein Panasonic-Sprecher.

360-Grad-Fotos: Erst kamen VR-Brillen, jetzt kommen die Inhalte: Geräte für 360-Grad-Fotos und -videos sind schwer im Kommen. Das Berliner Start-up Panono hat eine Wurfkamera in Form einer Kugel vorgestellt. In dem etwa grapefruitgroßen grünen Ball sind 36 Kameras verbaut, die die komplette Umgebung abfotografieren. Mit einem Tablet-Computer kann man später das Foto regelrecht erkunden: Bewegt man das Tablet nach links, rückt fließend ein anderer Bildabschnitt auf den Bildschirm. Besonders viel Spaß macht das mit einer VR-Brille, denn damit entsteht das Gefühl, die Zeit angehalten zu haben und mitten in einer eingefrorenen Szene zu stehen. Die Panono Explorer Edition soll für Endverbraucher nächstes Jahr zu haben sein, für rund 600 Euro. Größter Konkurrent dürfte die Firma Ricoh sein, die auf der IFA mit der Theta S ebenfalls eine 360-Grad-Kamera vorstellte. Das Gerät hat die Form eines Schokoriegels und fotografiert in alle Richtungen, es entstehen also immer auch Fotos von einem selbst (Selfies).

Essen aus dem Drucker: Ungläubige Blicke von Besuchern erntete die Firma xyzPrinting. Der 3-D-Drucker, den die Taiwanesen auf der IFA aufgebaut haben, druckt keine Skulpturen oder Plastikformen, sondern Essen. In Plastikröhren kann man zum Beispiel Plätzchenteig füllen, und die Maschine druckt dann einen Bären oder einen Tannenbaum. Aber damit ist das Backen nicht erledigt. Anschließend muss der Teigling in den Ofen und die Röhren zum Reinigen ins Spülbecken. Plätzchen mithilfe einer Form auszustechen, ist vermutlich einfacher. Zudem kostet die Maschine rund 1800 Euro. xyzPrinting will aber vor allem Businesskunden ansprechen.

Klang von oben: Raumklang, gewissermaßen in 3-D, ist ein neuer Trend im Heimkinobereich. Dabei kommt der Klang nicht nur von allen Seiten, sondern auch von der Decke. Die Installation von Deckenlautsprechern ist allerdings sehr aufwendig. Der Lautsprecherhersteller Teufel präsentierte ein Dolby Atmos System, bei dem zwei Lautsprechersäulen die Klänge an die Decke schicken, wo sie reflektiert werden. Das soll auch in unterschiedlich hohen Räumen funktionieren – die Lautsprecher lassen sich entsprechend einstellen. Billig ist das Heimkinosystem nicht. Mindestens 3500 Euro muss man dafür hinlegen.

Smartphone: Auch in diesem Jahr gab es etliche Smartphone-Neuheiten. Sony präsentierte ein Smartphone mit einem 4K-Bildschirm, also mit einer ungewöhnlich hohen Auflösung. Doch das wohl ungewöhnlichste Smartphone zeigte in diesem Jahr die britische Firma Marshall, die eigentlich als Hersteller von Gitarrenverstärkern einen legendären Ruf genießt. „Wir wollten die ersten sein, die ein Smartphone herausbringen, bei dem ganz klar die Musik im Zentrum steht“, sagte der Marshall-Sprecher Petter Ahrnstedt. Auf dem Smartphone läuft eine reine Androidversion, doch der Musikplayer kommt von Marshall, ebenso wie eine Software, mit der man unter anderem Höhen und Tiefen einstellen kann. Außerdem ist das Telefon in der Lage, Flac-Dateien abzuspielen – das sind Musikdateien – ohne Qualitätsverlust. Das Design des Geräts ist den berühmten Marshall-Verstärkern nachempfunden: das Gehäuse hat ähnliche Kerben, auf der Vorderseite gibt es zwei Lautsprecher, auf beiden Seiten steht das charakteristische Marshall-Logo.