„Tatort“-Kritik: Im Abgang etwas Verwesung
Von unserer Redakteurin Katrin Maue-Klaeser
Zwei Teams, die durchaus Parallelen aufweisen, das deutsche und das vom Schweizer Ufer, Matteo Lüthi (Roland Koch, der Schauspieler) und seine junge Kollegin Susann Tobler (Sibylle Canonica). Drüben Vater-Tochter wie hüben Mutter-Sohn? Einen kleinen Flirt versucht Blum mit Lüthi, ehe sie erkennen muss, dass er vergeben ist.
„Château Mort“ ist der Titel des neuen Bodensee-„Tatorts“, wie gedacht geht es um alte, wertvolle Weine, geheime Lager und ebenso geheimes Geld. Die Story ist rund und voll, ausgereift und manchmal ein wenig ölig und hat natürlich, wie es sich für einen Krimi gehört, „im Abgang etwas Verwesung“. Sie geht dem Genießer gut hinunter, es bleibt kein Kater.
Schön abgehoben als Weinschmecker Hans Lichius zeigt Felix von Manteuffel all das Getue, welches der Laie vom Experten erwartet. Erst als ihm die Folgen seines Tuns dämmern, bekommt Lichius eine glaubwürdige Bodenhaftung, die ihn beinah das Leben kostet.
Auf den launisch-cholerischen Bösewicht abonniert ist Uwe Bohm, der den Clemens Koch so widerwärtig neureich gibt, dass man ihm selbst den Steuerfahnder gönnt, der ihn schließlich am Schlafittchen hat. Dass Blum schließlich ihrer eigenen statt der Nase des Spürhunds vertraut, macht diesen „Tatort“ endgültig zu einem liebenswerten Bodensee-Original.