Los Angeles

Captain Kirk und sein Universum: William Shatner wird 85

Charakterkopf mit Herz: der kanadische Schauspieler William Shatner
Charakterkopf mit Herz: der kanadische Schauspieler William Shatner Foto: dpa

Die Erde war für William Shatner schon immer ein bisschen zu klein. „Unendliche Weiten“ erkundete der Schauspieler als Captain James T. Kirk in der TV-Serie, die ihn bei Erdbewohnern berühmt machte. Nach Jahrzehnten „Raumschiff Enterprise“, viel Wohltätigkeitsarbeit und Dutzenden Büchern – darunter ein Ratgeber zum „Shatnerverse“ genannten Universum des Kanadiers – ist noch immer nicht Schluss. Heute wird der Enterprise-Captain 85 Jahre alt.

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Von Johannes Schmitt-Tegge

Vor Publikum stand William Alan Shatner schon zu Kinderzeiten gern, und auch im College versuchte sich der Wirtschaftsstudent im Theater. Nach Stationen am New Yorker Broadway und beim Fernsehen kam 1966 aus heutiger Sicht der Ritterschlag. Doch erst nachdem „Star Trek“ nach drei Staffeln wegen schwacher Quoten eingestellt und alte Folgen Anfang der 1970er wiederholt wurden, wuchs die kleine Fanbasis zur globalen „Trekkie“-Gemeinde, der die Serie sich bis heute erfreut. Da war das Leben Shatners längst weitergegangen – und als T. J. Hooker in der gleichnamigen Serie und als Denny Crane in der Anwaltsserie „Boston Legal“ wurde er zu einem der erfolgreichsten TV-Darsteller überhaupt.

Vom berühmten Raumschiff scheint sich Shatner gelöst zu haben, nicht einmal in der Kurzbiografie zu seinem von 2,3 Millionen Nutzern verfolgten Twitter-Profil ist noch von Kirk die Rede. Stattdessen beschreibt er sich als „Wohltäter, Schauspieler, Produzent, Vater, Ehemann und Großvater“. Gespeichert hat er an der Pinnwand die Sätze: „Meine Kinder sind mein Leben. Ich habe insgesamt drei Kinder, Leslie, Lisabeth und Melanie. Sie sind mein Grund, jeden Tag aufzustehen.“

Eifrig tauscht er sich im Kurznachrichtendienst mit Fans aus, etwa mit einer Nutzerin, die das Foto eines 9-jährigen Mister Spock teilt. Er lobt die hochgezogenen Brauen des Jungen, der die Hand mit gespreizten Fingern wie Leonard Nimoy zum Vulkanier-Gruß hebt. Nimoy, der langjährige „Star Trek“-Weggefährte Shatners, war im Februar 2015 gestorben. Zur Beisetzung schaffte Shatner es nicht, weil er dem Roten Kreuz in Florida auf einem Ball beim Spenden sammeln half. Überhaupt macht sich Shatner für gute Zwecke stark: 18 Organisationen und 17 wohltätige Zwecke unterstützte er bislang, 2006 verkaufte er für 25 000 Dollar einen Nierenstein an ein Casino und spendete das Geld an den Verein Habitat for Humanity, der Häuser für Bedürftige baut.

Und die Erlöse seiner seit 24 Jahren bestehenden Pferdeshow in Hollywood flossen an 23 Wohltätigkeitsorganisationen, viele davon sitzen in Los Angeles. Sie helfen Kindern, Kranken und Behinderten. Aus Shatners Idee, das trockene Kalifornien angesichts anhaltender Dürre mittels einer Pipeline mit Regenwasser aus dem Norden zu versorgen, ist bislang allerdings noch nichts geworden.

Die Begeisterung für die Zukunft und das Universum hat der Mann auch jenseits von „Star Trek“ letztlich aber nie verloren. „TekWar“ heißt seine neunteilige Serie von Krimi-Büchern, in der Privatermittler Jake Cardigan Bösewichten im Jahr 2122 das Handwerk legt. Und dass selbst der oft kolportierte Zoff zwischen Anhängern der „Star Trek“-Serie und den „Star Wars“-Abenteuern um Luke Skywalker, Prinzessin Leia und Han Solo am Ende gar nicht so wild ist, bewies der Captain höchstpersönlich: Zur Verleihung der CMA-Countrypreise zwängte er sich im November in ein „Storm Trooper“-Kostüm – mit 84 Jahren.