Limburg (dpa) - Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hat den verstorbenen Franziskus als «großen Papst» gewürdigt. «Wir verneigen uns vor diesem großen Papst», sagte Bätzing bei einem Pressestatement in Limburg. Franziskus habe in der Kirche ein neues Kapitel aufgeschlagen: «Er hat den Stil der Kirche verändert, indem er Anfänge gesetzt hat. Es war ihm klar, dass er vieles, was er vielleicht als Idee im Kopf und im Herzen hatte, nicht mehr selber bis zum Ende bringen konnte, aber er hat so vieles begonnen, was nicht mehr umkehrbar ist, was sich wie ein Stil, wie eine neue Kultur in unsere Kirche hinein verwurzelt hat.» Das habe schon am Tag seiner Wahl begonnen, als er die Gläubigen auf dem Petersplatz mit einem einfachen «Buona Sera» - Guten Abend - begrüßt habe. «Was für eine menschliche Haltung.»
«Er wollte lieber eine verbeulte Kirche»
Franziskus, der Papst aus Südamerika, habe die Ränder der Erde aufgesucht, um dort Türen zu öffnen, «Türen der Herzen, Türen der Vernunft, Türen der Verständigung». Bätzing betonte: «Er wollte keine strahlende Kirche, er wollte lieber eine verbeulte Kirche.» Eine Kirche, die sich bücke und niederknie. Franziskus sei zu den Geflüchteten gegangen, zu den Armen und Entrechteten. Die glänzende strahlende Kirche von früher habe ihn nicht interessiert, den Klerikalismus habe er bis zuletzt angeprangert. «Er wollte Partizipation in dieser Kirche installieren.» Alle - nicht nur die Bischöfe - sollten mitwirken.
Bewegend sei, wie Franziskus am Ostersonntag, einen Tag vor seinem Tod, noch den Segen gespendet und sich an Tausende Menschen auf dem Petersplatz und Millionen Menschen in aller Welt gewandt habe. «Er durfte an Ostern gehen, das ist etwas ganz Besonderes.» Denn die christliche Osterbotschaft sei das Versprechen vom Weiterleben nach dem Tod. «Und das darf Papst Franziskus nun erfahren.»
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